In Kolumbien wurden angeblich zwei Deutsche von Rebellen entführt. Westerwelle schaltet Krisenstab ein, ein Bestätigung gibt es aber nicht.

Berlin/Bogotá. Das Auswärtige Amt bemüht sich um die Aufklärung einer angeblichen Entführung zweier Deutscher in Kolumbien. „Außenminister Guido Westerwelle hat den Krisenstab eingeschaltet, der mit allen relevanten Stellen in Kontakt steht und intensiv um Aufklärung bemüht ist“, sagte eine Sprecherin am Dienstag in Berlin.

Sie bestätigte die Entführung nicht, sondern erklärte, das Amt gehe Hinweisen auf eine Entführung nach. Die Rebellengruppe „Nationale Befreiungsarmee“ (ELN) hatte im Internet mitgeteilt, sie habe im Osten Kolumbiens schon vor Wochen zwei Männer „angeblich deutscher Staatsbürgerschaft“ gefangen genommen.

Wie die ELN im Internet mitteilte, habe sie in der Umgebung von Catacumbo, etwa 100 Kilometer von der venezolanischen Grenze entfernt, zwei Männer „angeblich deutscher Staatsbürgerschaft“ gefangen genommen. „In den Wochen, in denen sie festgehalten werden, haben sie ihre Anwesenheit in diesem Gebiet nicht rechtfertigen können, weshalb sie vorerst als Geheimagenten betrachtet werden“, heißt es im Kommuniqué der prokubanischen Guerilla. Niemand habe die Männer bislang als vermisst gemeldet, teilte die ELN weiter mit.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos sagte, die Regierung kenne den Aufenthaltsort von sechs Geiseln, die am 18. Januar gekidnappt wurden. Die meisten arbeiteten im Bergbau. Die Regierung habe den Geiselnehmern angeboten, Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes zu schicken. „Wir wollen keine Operation, die das Leben der Entführten in Gefahr bringt“, sagte Santos.

Zu der von der Guerilla verkündeten Entführung von zwei Deutschen sagte der Präsident, der Spionage-Vorwurf sei ein Vorwand und eine Lüge. Sie müssten umgehend freigelassen werden. Niemand, der bei Sinnen sei, glaube, dass zwei Deutsche in Kolumbien spionieren würden.

Die ELN ist die zweitgrößte Guerilla Kolumbiens. Mit der größten linksgerichteten Rebellenorganisation, FARC, führt die Regierung seit Mitte November Friedensgespräche. Der bewaffnete Konflikt zwischen Armee, Guerilla und rechtsextremen Paramilitärs in dem südamerikanischen Land dauert seit mehr als 40 Jahren an.