Gericht sieht es als erwiesen an, dass Ernst Strasser zwei als Lobbyisten getarnten Journalisten Einflussnahme auf EU-Gesetze versprach.

Wien. Vier Jahre Haft wegen Bestechlichkeit: Der EU-Abgeordnete und Ex-Innenminister Österreichs, Ernst Strasser, wurde am Montag von einem Wiener Gericht verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Strasser zwei als Lobbyisten getarnten Journalisten versprochen hatte, gegen Geld Einfluss auf EU-Gesetze zu nehmen. Das berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Montagnachmittag. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die beiden Journalisten, die den Fall öffentlich gemacht haben, sagten am voraussichtlich letzten Prozesstag aus. Strasser habe einen „fraglichen Ruf“ gehabt, deshalb hätten sie Kontakt mit ihm aufgenommen.

Die Reporter hatten sich als Lobbyisten getarnt und ihre Treffen mit Strasser heimlich gefilmt. Der 56-Jährige Strasser beteuerte stets seine Unschuld. Er habe die britischen Journalisten des Rupert-Murdoch-Blattes „The Sunday Times“ für amerikanische Geheimdienst-Agenten gehalten und wollte sie laut eigenen Aussagen selbst enttarnen. „Mir war klar, das sind Gauner, die sind nicht das, was sie vorgeben“, sagte Strasser vor Gericht.