Nach Informationen aus Kreisen der EU-Kommission wird das Vorhaben einer verbindlichen Frauenquote für Unternehmen nicht mehr verfolgt.

Brüssel. Die EU lässt Kreisen zufolge ihr Vorhaben einer verbindlichen Frauenquote für Unternehmen bei der Besetzung von Spitzenposten fallen. Bei dem neuen Vorschlag, über den die EU-Kommissare am Mittwoch befinden sollten, gehe es nur noch um weniger strikte Zielvorgaben, sagte ein mit der Sache vertrauter Insider am Dienstag.

Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten würden aufgefordert, den Anteil des „unterrepräsentierten Geschlechts“ ab 2016 bei der Besetzung von hochrangiger Stellen (non-executive) zu bevorzugen, bis eine Quote von 40 Prozent erreicht sei. Es sei Sache der Mitgliedsländer, Strafen gegen Unternehmen wegen möglicher Verfehlungen zu verhängen.

Die EU hatte im Oktober die Entscheidung über eine verbindliche Frauenquote vertagt. Damals hatte es zur Begründung geheißen, es gebe Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vorschrift, 40 Prozent der Spitzenpositionen in den Firmen bis 2020 mit Frauen zu besetzen. Justizkommissarin Viviane Reding hatte eine Verbindlichkeit ursprünglich durchsetzen wollen. Das Vorhaben war aber von Anfang an in der EU umstritten.