US-Außenministerin und EU-Außenbeauftragte wollen die zerstrittenen Muslime, Serben und Kroaten zur Zusammenarbeit bewegen.

Sarajevo/Belgrad. USA und EU haben die seit Jahren zerstrittenen Muslime, Serben und Kroaten im Vielvölkerstaat Bosnien-Herzegowina zu nationalem Zusammenhalt gedrängt. Für eine Verfassungsänderung müssten Kompromisse geschlossen werden, hieß es nach einem Treffen von US-Außenministerin Hillary Clinton und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton mit dem dreiköpfigen Staatspräsidium Bosnien-Herzegowinas aus Delegationskreisen. Bei ihrem Besuch in Sarajevo am Dienstag warben Clinton und Ashton dafür, den Bundesstaat auf Kosten der beiden selbstständigen Landesteile zu stärken. Bisher waren alle Versuche in diese Richtung gescheitert.

Washington und Brüssel wollen die zerstrittenen Spitzenpolitiker des Landes dazu bewegen, doch noch einen Kompromiss für die Verwaltung des Landes zu schließen. Die mehrheitlich muslimische Bevölkerung möchte den Gesamtstaat durch eine Verfassungsänderung stärken. Die Serben, die rund ein Drittel aller Einwohner stellen, wollen dagegen die beiden Landesteile fast unbegrenzt selbstständig belassen. Sie drohen sogar seit Jahren mit ihrer Abspaltung.

Das Staatspräsidium wird von einem Muslim, einem Serben und einem Kroaten gebildet. Alle drei Staatsoberhäupter hatten in der Vergangenheit oft gegeneinander gearbeitet und so die Vertretung Bosniens im Ausland erschwert. Zuletzt hatte die „Serbenrepublik“ ein Gesetz eingebracht, mit dem die Finanzierung der gemeinsamen Armee eingestellt werden soll.

Als zweite Station ihrer Balkanreise werden Clinton und Ashton die serbische Hauptstadt Belgrad ansteuern. Dort ist der Streit um das Kosovo das zentrale Thema. Am Mittwoch werden beide Politikerinnen die Kosovo-Hauptstadt Pristina besuchen. Auf Clintons Reiseprogramm stehen danach Kroatien und Albanien.