Ein Selbstmordattentäter hat sich am ersten Tag des islamischen Opferfestes vor einer Moschee im Norden Afghanistan in die Luft gesprengt und dabei 41 Menschen in den Tod gerissen. Mindestens 56 weitere wurden nach Regierungsangaben verwundet.

Kabul. Bei einem Selbstmordanschlag am ersten Tag des islamischen Opferfestes vor einer Moschee im Norden Afghanistans sind mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 56 Menschen seien verletzt worden, sagte die afghanische Gesundheitsministerin Soraja Dalil am Freitag in Kabul. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte die Bluttat auf das Schärfste.

Der Anschlag ereignete sich in der Stadt Majmana in der Provinz Farjab. Dort habe sich eine große Menge vor einer Moschee zusammengefunden, um den Beginn des Opferfestes zu feiern, sagte ein Sprecher des örtlichen Gouverneurs. Zum Zeitpunkt des Anschlags befanden sich den Angaben zufolge ranghohe Behördenvertreter in dem Gotteshaus, darunter der Gouverneur und der Polizeichef. Die beiden blieben unverletzt. Beim Gros der Opfer handelte es sich demnach um Polizisten und Soldaten. 14 Zivilisten seien der Bluttat zum Opfer gefallen, sagte der stellvertretende Gouverneur Abdul Satar Bares.

„Es war ein Massaker. Überall waren Blut und tote Körper“, sagte der Arzt Chaled, der sich während des Attentats zufällig in der Moschee aufhielt. Auf Videoaufnahmen vom Schauplatz waren etliche Soldaten und Polizisten zu sehen, die regungslos neben ihren Fahrzeugen lagen. An der Außenwand der Moschee krümmten sich Zivilisten vor Schmerzen.

Karsai ruft zu einem Ende der Gewalt auf

Anlässlich des Festes hatte Präsident Hamid Karsai die Aufständischen der Taliban aufgefordert: „Stoppt die Zerstörung unserer Moscheen, Krankenhäuser und Schulen.“ Mit scharfen Worten verurteilte Karsai den jüngsten Gewaltakt. Die für den Angriff Verantwortlichen seien „Feinde des Islams und der Menschheit.“ Der Chef der NATO-Truppe ISAF, John Allen, sagte, der Anschlag zeige die Gleichgültigkeit und Respektlosigkeit der Rebellen gegenüber Religion und Glaube.

Auch Bundesaußenminister Westerwelle verurteilte die Bluttat. „Das ist eine Grausamkeit, die durch nichts zu rechtfertigen ist“, sagte Westerwelle am Freitag in Berlin. „Wir werden in unseren Bemühungen und in unserer Zusammenarbeit für eine gute und friedliche Zukunft Afghanistans nicht nachlassen. Dieser barbarische Anschlag wird uns nicht davon abbringen, den Menschen in Afghanistan auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft beizustehen“, sagte der Außenminister.

Seit dem Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 ist es zu zahlreichen Selbstmordanschlägen der Aufständischen gekommen. Die verheerendsten Folgen hatte ein Anschlag im vergangenen Dezember in Kabul nach sich gezogen. Damals wurden 56 Menschen getötet und 160 weitere verletzt.