Der iranische Präsident sorgt bei der Uno-Vollversammlung für Ärger. In seiner Rede beleidigt Ahmadinedschad Israel.

New York. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat bei seiner Abschiedsrede vor der Uno-Vollversammlung die Israelis als unzivilisierte Zionisten beleidigt. In einer ersten Reaktion sprach Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch von einem schwarzen Tag für all jene, die im Plenarsaal sitzen geblieben seien und diesen hasserfüllten Worten zugehört hätten. In einem Brief an seine Landsleute versprach Netanjahu vor seine Abreise zur Vollversammlung in New York, er werde sich auf alle erdenkliche Art und Weise dafür einsetzen, damit der Iran keine Atomwaffen erhalte. Die Reden von Netanjahu sowie von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Donnerstag werden mit Spannung erwartet.

Ahmadinedschad hatte während seiner halbstündigen Rede den Westen und Israel für Missstände in der Welt verantwortlich gemacht. Er beklagte, dass Wettrüsten und die Einschüchterung durch Atomwaffen und Massenvernichtungswaffen vorherrschend seien. Er warf in diesem Zusammenhang Israel vor, sein Land direkt zu bedrohen: „Die ständige Bedrohung unserer großen Nation durch die unzivilisierten Zionisten (Israel) ist ein klares Beispiel dieser bitteren Realität.“

Allerdings kam es nicht zu dem von vielen erwarteten Eklat, weil Ahmadinedschad auf wüste antisemitische oder antiwestliche Ausfälle verzichtete. Seine vorerst letzte Rede vor der Uno-Vollversammlung war moderater als seine Reden in den sieben Jahren zuvor. Dennoch waren die Delegationen der USA und Israels erst gar nicht im Plenarsaal erschienen. Die diplomatischen Vertreter der EU-Staaten blieben diesmal bis zuletzt auf ihren Plätzen. Die meisten Länder waren nur mit Vertretern unterhalb der Botschafterebene erschienen.

Ahmadinedschad darf nach zwei Amtszeiten bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren. Allerdings hat er ein politisches Comeback bei der Wahl im Jahr 2017 nicht ausgeschlossen.

Weitere Themen am zweiten Tag der Generaldebatte waren der blutige Bürgerkrieg in Syrien, die Palästinenserfrage sowie das islamfeindliche Mohammed-Video aus den USA.

Ägyptens Präsident Mohammed Mursi sagte während seiner Antrittsrede, dass die Palästinenserfrage und die Lösung des blutigen Konflikts in Syrien Vorrang in der Weltpolitik haben müssten. Den Syrien-Konflikt bezeichnete er dabei als „die Tragödie unserer Ära“. Großbritanniens Premier David Cameron sagte: „Die Zukunft Syriens ist nur eine Zukunft ohne Assad (...) Wir haben zulange Diktatoren toleriert, weil wir sie für Garanten der Stabilität hielten. Aber Diktatoren schaffen keine Stabilität, sie gefährden sie.“ Dagegen ging Ahmadinedschad nicht auf den Syrien-Konflikt ein. Der Iran ist einer der letzten Verbündeten des Assad-Regimes.

Zwei arabische Präsidenten noch einmal das islamfeindliche Mohammed-Video aus den USA. Jemens Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi sagte: „Es ist bedauerlich, dass es diese absichtliche Beleidigungskampagne gegen den Islam und Muslime gibt, um ihr Bild in der Welt zu beflecken.“ Ägyptens Präsident Mursi nannte das Video eine „Obszönität“. „Das Verhalten einiger Menschen und die Beleidigungen gegen Mohammed sind nicht akzeptabel, und wir verurteilen das“, sagte er.