Der Pakistaner hatte Kenntnisse über Atombomben an Nordkorea und Iran verrraten - auf Weisung der Regierung, wie er jetzt erklärte.

Islamabad. Der wegen Atomschmuggels umstrittene pakistanische Nuklearwissenschaftler Abdul Qadeer Khan hat nach eigenen Angaben seinerzeit auf Anweisung der Regierung gehandelt. Die damalige Ministerpräsidentin Benazir Bhutto (1953-2007) habe ihm aufgetragen, Atomtechnologie an zwei Länder weiterzugeben, sagte der 76-Jährige in einem am Samstag veröffentlichten Zeitungsinterview. „Ich habe diesen Schritt auf ihre Anordnung getan“, erklärte der in seiner Heimat als „Vater der islamischen Atombombe“ und Nationalheld verehrte Wissenschaftler.

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Welche Länder Bhutto gemeint haben soll, sagte er nicht. Khan war 2004 auf Druck der USA in Pakistan unter Hausarrest gestellt worden. Zuvor hatte er zugegeben, seine Kenntnisse an Nordkorea, den Iran und Libyen weitergegeben zu haben – auf eigene Faust, was er später widerrief. In den 80er Jahren soll Khan zudem einen schwunghaften Handel mit Nuklearmaterial betrieben haben. 2009 war der Hausarrest aufgehoben worden. Inzwischen gründete Khan eine eigene Partei.

Bhuttos regierende Volkspartei wollte die Äußerungen des Wissenschaftlers zunächst nicht kommentieren. Der in Indien geborene Khan war in den 70er Jahren in einer Urananreicherungsanlage in den Niederlanden tätig. Mit Hilfe gestohlener Unterlagen soll er die größte Anlage dieser Art in Pakistan aufgebaut haben.