Drei Tage vor den US-Wahlen legt der demokratische Kandidat Barack Obama in Umfragen leicht zu. Obama lag in Schlüsselstaaten vorne, Frühwähler könnten dem 47-Jährigen den Rücken stärken. Das McCain-Lager gibt sich noch nicht geschlagen und setzt auf einen Überraschungssieg durch einen Stimmungswechsel in letzter Minute.

Washington. Wenige Tage vor den US-Wahlen baut der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama seinen Vorsprung weiter aus. Einer gemeinsamen Umfrage der "Washington Post" und des TV-Senders ABC zufolge wollen 53 Prozent der Amerikaner am kommenden Dienstag für den schwarzen Senator Obama stimmen. Lediglich 44 Prozent gaben an, den republikanischen Kandidaten John McCain zu unterstützen. In den vergangenen Tagen gaben noch 52 Prozent an, für Obama zu sein.

Auch in zahlreichen Schlüsselstaaten wie etwa Florida, Ohio und Virginia, in denen sich das Rennen ums das Weiße Haus entscheiden dürfte, liegt der 47-jährige Obama laut Umfragen vorn. Dagegen hofft McCain (72) auf einen Stimmungsumschwung in letzter Minute. Nach Berechnungen des TV-Senders CNN dürfte Obama bei der Abstimmung 291 Wahlmänner erreichen, McCain lediglich 161. Für die Wahl zum Präsidenten sind 270 Wahlmännerstimmen notwendig.

Zugleich geben immer mehr Frühwähler ihre Stimme ab, was Obama nach Meinung von Wahlexperten stärken dürfte. Über 16 Millionen hätten bereits in den vergangenen Wochen ihre Stimme abgegeben, vor allem in den Staaten Florida und Ohio gab es bereits lange Schlangen vor den Wahllokalen. Einer Umfrage der "Washington Post" und ABC zufolge gaben 59 Prozent der Frühwähler an, sie hätten für Obama gestimmt. 2004 hatte Präsident George W. Bush bei den Frühwählern die Nase vorn.

McCain, der am Freitagabend (Ortszeit) mit dem Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, in Columbus (Ohio) auftrat, versicherte, er werde weiter um jede Stimme kämpfen und nicht aufgeben. Hauptangriffsziel für McCain sind Obamas Pläne, die Steuern für Reiche zu erhöhen. "Er ist ein Steuererhöher und ein Geldausgeber", so McCain in Ohio. Zugleich versucht er, seinen Gegner als Sozialisten darzustellen.

Obama meinte, derartige Beschuldigungen seien nichts weiter als "die bekannten Spiele in Washington. Wenn Du mit Deinen eigenen Ideen nicht gewinnen kannst, dann erfindest Du einfach Ideen über den Anderen". Obama hatte im Wahlkampf stets erklärt, er wolle auch den "Politikstil" in Washington verändern und das ritualhafte Parteiengezänk überwinden. Zugleich rief er seine Anhänger eindringlich auf, sich nicht von guten Umfrageergebnissen verführen zu lassen. "Das Rennen ist noch nicht zu Ende", sagte er. Es komme auf jede Stimme an, kein Demokrat dürfe am Dienstag zu Hause bleiben.

Dagegen setzt das McCain-Lager auf einen Überraschungssieg durch einen Stimmungswechsel in letzter Minute. Wahlkampfmanager Rick Davis äußerte sich zuversichtlich, man werde am Wahltag möglicherweise ein "großes Comeback" erleben.

Nach einem von der Website RealClearPolitics errechneten Durchschnitt der wichtigsten Umfrageinstitute führt Obama mit 49,9 zu 43,6 Prozent. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede unter den insgesamt elf Umfragen: Einige sehen den schwarzen Kandidaten lediglich mit drei oder vier Prozentpunkten vorn, andere mit neun und elf Prozentpunkten. Den Angaben zufolge liegt Obama in acht Staaten vorn, in denen Bush vor vier Jahren gewonnen hatte, darunter entscheidende Schlüsselstaaten wie Florida, North Carolina, Ohio, Colorado, New Mexico und Virginia.

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