Die pakistanische Armee trifft bei ihrer lange erwarteten Bodenoffensive gegen die Taliban in Südwaziristan auf erbitterten Widerstand. Trotz der massiven Gegenwehr der Islamisten konnten die Streitkräfte nach eigenen Angaben allerdings an mehreren Orten vorrücken.

Islamabad. Wie das Militär mitteilte, gelang es von Kampfflugzeugen und Hubschraubern unterstützten Bodentruppen, die radikalislamischen Extremisten aus zahlreichen Siedlungen in dem Stammesgebiet an der afghanischen Grenze zu vertreiben. Bei den heftigen Gefechten seien mindestens 60 Taliban-Kämpfer und fünf Soldaten ums Leben gekommen.

Regierung und Armee hatten am Wochenende zum Schlag gegen die Extremisten ausgeholt und den Start der neuen Großoffensive in deren Hochburg Südwaziristan verkündet. Auslöser dafür war eine blutige Terrorserie, der in den vergangenen zwei Wochen mehr als 160 Menschen zum Opfer gefallen waren. An der Militäraktion sind nach Armeeangaben mehr als 30 000 Soldaten beteiligt. Ihnen stehen bis zu 15 000 gut bewaffnete Kämpfer der Taliban sowie des Terrornetzes al-Qaida gegenüber. Auch der neue Chef der pakistanischen Taliban, Hakimullah Mehsud, hat in Südwaziristan seinen Unterschlupf.

Schätzungen zufolge sind bereits bis zu 100 000 Menschen aus Angst um ihr Leben aus der Region geflohen. Mit weiteren 100 000 Flüchtlingen wird gerechnet. Die gesamte Grenzregion zu Afghanistan gilt als Rückzugsgebiet für die Taliban und Angehörige von al-Qaida. Aus Südwaziristan werden nach Angaben der Regierung in Islamabad die meisten der Terroranschläge im Land geplant und verübt. In der Region war Anfang August der pakistanische Taliban-Chef Baitullah Mehsud bei einem US-Raketenangriff getötet worden. Die Taliban unter dessen Nachfolger Hakimullah Mehsud schworen daraufhin Rache und begannen mit einer Serie von Selbstmordattentaten.