Er wollte im Dezember wieder gewählt werden und hatte gute Chancen. Mills litt bereits länger an Krebs, dennoch starb er überraschend.

Accra/Kapstadt. Der Präsident von Ghana, John Evans Atta Mills, ist tot. Er starb am Dienstag in einem Militärkrankenhaus der Hauptstadt Accra, teilte Generalstabschef John Henry Martey mit. Der 68-Jährige sei erst wenige Stunden zuvor in die Klinik gebracht worden, hieß es in der Erklärung. Mills, der am Sonntag Geburtstag hatte, wollte bei den Wahlen im Dezember wieder kandidieren.

Ghanas Vize-Präsident John Dramani Mahama wurde noch am späten Abend gemäß der ghanaischen Verfassung als neues Staatsoberhaupt vereidigt. Bei der Zeremonie im Parlament in Accra sprach die Oberste Richterin Ghanas, Georgina Wood, vom „traurigsten Tag in der Geschichte unserer Nation“.

US-Präsident Barack Obama würdigte Mills als einen Mann, der „unermüdlich daran gearbeitet hat, das Leben des ghanaischen Volkes zu verbessern“. Mills habe „die große demokratische Tradition Ghanas weiter gestärkt“, heißt es in der vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung.

Ghanaische Medien berichteten, der Präsident sei an Herzversagen gestorben. Allerdings litt der Jurist, der in England und den USA studiert hatte, seit längerem an einer Krebserkrankung.

Der langjährige Universitätsprofessor führte sein Land seit 2009. Von 1997 bis 2001 war er Vizepräsident unter dem damaligen Staatschef Jerry John Rawlings. Bevor er im Dezember 2008 bei den Wahlen äußerst knapp siegte, war er zweimal als Präsidentschaftskandidat bei Wahlen gescheitert.

Ghana gilt als eine der wenigen funktionierenden Demokratien in Afrika. Friedliche Machtwechsel im vergangenen Jahrzehnt und ein Wirtschaftsboom in den letzten Jahren machten es zu einem Musterland des Kontinents. Der einzige Besuch von US-Präsident Obama in Afrika südlich der Sahelzone galt deshalb auch Ghana mit seinen 25 Millionen Einwohnern. (dpa/abendblatt.de)