Mit Gewehren, Hämmern und Äxten bewaffnet verwüsten al-Qaida-nahe Islamisten in der alten Handelsmetropole Timbuktu antike muslimische Mausoleen.

Timbuktu/Paris. Kämpfer der al-Qaida-nahen Islamisten-Gruppe Ansar Dine zerstören die zum Weltkulturerbe erklärten muslimischen Mausoleen in der malischen Stadt Timbuktu. Drei der insgesamt 16 Grabstätten von Schutzpatronen der alten Handelsmetropole seien bereits dem Erdboden gleichgemacht worden, berichteten Augenzeugen am Sonnabend. „Sie haben alles kaputt gemacht. Es sind etwa zehn Leute, und sie sind mit Hämmern und Äxten unterwegs. Es ist schrecklich. Die Bevölkerung von Timbuktu ist sehr, sehr zornig“, sagte ein Zeuge aus Timbuktu dem französischen Rundfunksender RFI. Das französische Außenministerium hat die willkürliche Zerstörung in der Wüstenstadt im Norden Malis scharf verurteilt.

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„Die systematische Zerstörung dieser Orte der Andacht und des Gebets, die seit Jahrhunderten zur Seele dieser prestigeträchtigen Stadt gehören, ist eine unerträgliche Handlung“, teilte das französische Außenministerium am Sonnabend in Paris mit. In der Mitteilung wurde „ein Ende dieser Gewaltakte und dieser Intoleranz“ gefordert. Die Aktion ist offenbar eine Reaktion auf eine Bitte der Weltkulturorganisation Unesco in der vergangenen Woche, die Gräber auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. DIe Unesco erklärte ganz Timbuktu daraufhin zur bedrohten Weltkulturstätte.Die mit Kalschnikow-Schnellfeuergewehren und Spitzhacken bewaffneten Islamisten hätten die Zerstörung aller Mausoleen angekündigt, sagte ein Journalist aus der Stadt. „Die Bevölkerung schaut dem Treiben hilflos zu“, ergänzte er.

Zusammen mit Kämpfern des Tuareg-Volkes hat die Ansar Dine seit April im Norden Malis zwei Drittel des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Die Islamisten kämpfen gegen die Regierungstruppen um die Herrschaft in dem afrikanischen Wüstenland, das mehr als dreimal so groß ist wie Deutschland, aber nur rund 14,5 Millionen Einwohner hat. Erst in dieser Woche hatte die UN-Kulturorganisation Unesco Timbuktu auf die Liste bedrohter Weltkulturstätten gesetzt. Timbuktu liegt etwa tausend Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako. Die Stadt am Rande der Sahara wird auch „Perle der Wüste“ genannt und zählt seit 1988 zum Weltkulturerbe. Neben drei großen Moscheen gehören 16 Friedhöfe und Mausoleen zum Weltkulturerbe.

Mit Material von dpa/dapd/rtr