Moskau. Mit einer Stellungnahme zu den Wahlbetrugsvorwürfen hat sich der russische Präsident Dmitri Medwedew gestern im sozialen Onlinenetzwerk Facebook innerhalb von nur einer Stunde mehr als 2200 wütende Kommentare eingefangen.

Nach den Protesten schrieb Medwedew auf seiner Facebook-Seite, er stimme den bei den Kundgebungen erhobenen Forderungen nicht zu. Er habe aber die Regierung angewiesen, allen Berichten über mutmaßliche Wahlmanipulation nachzugehen.

Zahlreiche Internetnutzer reagierten mit Antworten wie "Schande!" oder "Wir glauben dir nicht". Andere Facebook-Aktivisten fragten den Präsidenten zynisch, ob er denn tatsächlich gegen die wesentliche Forderung der Demonstranten sei - also gegen den Slogan "Wir sind für faire Wahlen".

Einige schrieben, die Nachricht Medwedews habe sie noch in ihrer Entschlossenheit bestärkt, an der für den 24. Dezember geplanten Demonstration teilzunehmen.

Regierungschef Wladimir Putin und seine Partei Einiges Russland hatten bei der Wahl am vergangenen Sonntag ihre Zweidrittelmehrheit verloren, die Partei hat aber weiter eine absolute Mehrheit im Parlament. Kritiker und internationale Beobachter werfen Einiges Russland jedoch Manipulationen bei der Wahl vor.