Nachdem die Besatzung sich geweigert hatte, vom Kurs auf Gaza abzuweichen, enterten israelische Soldaten das Hilfsschiff .

Tel Aviv. Mit 16 Aktivisten an Bord nahm das Hilfsschiff „Dignité al Karama“ im Mittelmeer Kurs auf den Gazastreifen. Als die Besatzung sich weigerte, von diesem Kurs abzuweichen, enternten israelische Soldaten das Schiff. Ein Armeesprecher teilte am Dienstag mit, Soldaten seien ohne Gewalt an Bord der französischen Yacht „Dignité“ gegangen. Die Menschen auf dem Schiff hätten keinen Widerstand geleistet. Die 16 pro-palästinensischen Aktivisten und Besatzungsmitglieder waren zuvor per Funk kontaktiert worden. Ihnen sei mitgeteilt worden, dass sie sich auf dem Weg in gesperrte Gewässer befände. Das Schiff solle nun in den israelischen Hafen Aschdod geleitet werden, sagte der Militärsprecher. Die Armee hatte angeboten, dass die Hilfsgüter an Bord dort ausgeladen werden könnten. Das Schiff wollte die Blockade des Gaza-Streifens durchbrechen.

Israel hatte im Vorfeld abgekündigt, das Boot stoppen zu wollen. „Ja, wir werden es abfangen“, sagte Vize-Außenminister Danni Ajalon am Montag in Jerusalem. „Ich versichere aber, dass wir unser Bestes tun, dass es allen an Bord gutgeht.“

Ein Sprecher der pro-palästinensischen Organisation „Ein französisches Schiff für Gaza“ sagte, er habe am Dienstagmorgen ebenfalls Kontakt mit den Aktivisten an Bord gehabt. Vor der Enterung des Schiffes folgten vier Marineschiffe der „Dignité al Kamara“. Israelischen Medien zufolge forderte das Militär rund 50 Meilen vor der Sperrzone die Besatzung auf, den Kurs zu verlassen. Nach der Weigerung hätten Soldaten das Boot geentert.

Die französische Yacht ist das bislang einzige Boot aus der Gaza-Hilfsflotte, das Kurs auf den Gazastreifen genommen hat. Verletzte habe es nicht. Die Besatzung der „Dignite“ hatte beim Auslaufen in Griechenland einen ägyptischen Hafen als Ziel angegeben. Später hatte sie erklärt, sie nehme Kurs auf den Gazastreifen. Die anderen Schiffe liegen in Griechenland fest und dürfen nicht auslaufen. Die Aktivisten wollen mit der Aktion auf die seit 2007 anhaltende Blockade des Gazastreifens durch Israel aufmerksam machen. Israel hat nach eigenen Angaben die Seeblockade verhängt, um die illegale Einfuhr von Waffen in den Gazastreifen zu unterbinden.

Bei der gewaltsamen Übernahme von Schiffen einer Hilfsflotte hatte ein israelisches Kommando Ende Mai vergangenen Jahres neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei getötet, nachdem sie das Schiff geentert hatten. Der Vorfall wurde international scharf kritisiert.

Israel begründet die Blockade des Küstenstreifens vor allem damit, dass Waffenlieferungen an die dort regierende Palästinensergruppe Hamas unterbunden werden sollen. Menschenrechtsgruppen betrachten die Blockade dagegen als unrechtmäßig und verweisen darauf, dass die 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen auf Hilfslieferungen aus dem Ausland angewiesen seien.

Mit Material von dpa/dapd/reuters/kna