Die Autorin Tristane Banon erstattet Anzeige wegen sexueller Belästigung gegen Strauss-Kahn. Der Ex-IWF-Chef bestreitet alles.

Paris. Dem früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, droht wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Hausarrest in New York eine Klage wegen versuchter Vergewaltigung in seinem Heimatland Frankreich. Die Schriftstellerin Tristane Banon wirft Strauss-Kahn vor, sie 2002 sexuell angegriffen zu haben. Die Anwälte des 62-Jährigen kündigten am Montag ihrerseits Verleumdungsklage gegen die Autorin an.

Strauss-Kahn habe „immer gesagt, dass der von Frau Banon seit 2007 beschriebene Zwischenfall Einbildung ist“, erklärten dessen Anwälte. Banon will die Klage nach Angaben ihres Anwalts am (morgigen) Dienstag einreichen. Sie hatte ihre Vorwürfe nach der Festnahme Strauss-Kahns Mitte Mai in New York vorgebracht und erklärt, der 62-Jährige habe ihren BH aufgerissen und versucht, ihre Jeans zu aufzuknöpfen. Ihr Anwalt David Koubbi sagte, die Schriftstellerin sei damals von ihrer Mutter - einem Mitglied von Strauss-Kahns Sozialistischer Partei – davon abgehalten worden, Klage zu erheben.

Die 31-Jährige habe keinen Prozess angestrebt, während die Verhandlung gegen den früheren IWF-Chef in den USA noch laufe, sagte Koubbi weiter. Jetzt habe man sich dazu entschieden, die Sache voranzutreiben. Strauss-Kahn wurde am 14. Mai in New York wegen des Vorwurfs festgenommen, ein Zimmermädchen sexuell angegriffen zu haben. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Nachdem Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers aufkamen, wurde er am Freitag überraschend ohne Kaution aus dem Hausarrest entlassen.

In Frankreich entbrannte daraufhin eine Diskussion darüber, ob Strauss-Kahn wieder ins Rennen um eine mögliche Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten zurückkehrt. In zwei am Montag veröffentlichten Umfragen erklärte etwa die Hälfte der Befragten, Strauss-Kahn solle sich um die Kandidatur gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy bemühen. Die andere Hälfte ist der Meinung, seine politische Karriere sei beendet. Die Umfragen wurden veröffentlicht, bevor Anwalt Koubbi die Klage gegen Strauss-Kahn ankündigte.