Kurz vor der Freilassung des deutschen Chemiefrachters “Marida Maguerite“ wurde vor der Küste von Oman erneut ein deutsches Schiff entführt.

Nairobi/Haren. Kaum ist ein deutscher Chemietanker nach Monaten wieder frei , schon haben Seeräuber den nächsten Frachter in ihre Gewalt gebracht. Deutsche Seeleute sind diesmal aber nicht an Bord. Nach mehr als einem halben Jahr haben somalische Seeräuber einen deutschen Chemietanker wieder freigegeben - doch prompt landete das nächste Schiff in der Gewalt von Piraten. Die „Marida Marguerite“ mit 22 Mann Besatzung sei inzwischen auf dem Weg in sichere Gewässer, berichtete Andrew Mwangura vom Ostafrikanischen Seefahrerhilfsprogramm am Dienstag.

Die Seeräuber hatten nach eigenen Angaben ein Lösegeld von 5,5 Millionen Dollar erhalten, das bereits am Montag per Fallschirm abgeworfen worden war. Beinahe zeitgleich kaperten Piraten jedoch erneut einen deutschen Frachter. Die Reederei der „Marida Marguerite“ aus Haren an der Ems wollte sich aus Sicherheitsgründen erst am Mittwoch äußern. Der Chemietanker war im Mai rund 200 Kilometer vor der omanischen Stadt Salalah – nur rund 50 Seemeilen vom Schauplatz des neuen Überfalls entfernt - angegriffen und nach Somalia verschleppt worden. Das Schiff eines deutschen Eigners fährt unter der Flagge der Marschall-Inseln. Die Besatzung kommt aus Indien, Bangladesch und der Ukraine. Nun schlugen Seeräuber in der Region abermals zu. Wie das EU-Anti-Piratenprogramm EU NAVFOR am Dienstag mitteilte, ging die „EMS River“ mit acht Seeleuten am Vortag den Piraten auf der Fahrt von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Griechenland in die Fänge.

Die Angreifer hätten ein anderes gekapertes Schiff, die „MS Motivator“, als Mutterschiff für ihre Attacke benutzt, hieß es. Die „EMS River“ ist ein 5200 Bruttoregistertonnen großes Tankschiff, das Kraftstoff geladen hat. Es fährt unter der Flagge von Antigua und Barbuda. Die Crew besteht aus einem Rumänen und sieben Philippinos. Nach Angaben von EU NAVFOR befinden sich derzeit noch 25 Schiffe mit 587 Geiseln in der Hand somalischer Piraten.