Die Wiederwahl Lukaschenkos zum Präsidenten von Weißrussland gilt als sicher. Trotzdem will er anscheinend die Wahl manipulieren.

Minsk. Die Weißrussen schreiten zwar erst am Sonntag zur Urne, um ihren Präsidenten zu wählen, aber die Briefwahlen laufen bereits. Und schon werden Betrugsvorwürfe gegen die Behörden laut: Sie sollen "mit dem Fälschungsprozess begonnen haben, den wir in allen vorherigen Wahlen gesehen haben", erklärte der Koordinator einer Gruppe unabhängiger weißrussischer Wahlbeobachter, Valentin Stefanovich.

Bei der Wahl am Sonntagt gibt es neben dem seit 16 Jahren regierenden Lukaschenko neun andere Kandidaten. Nach Meinungen der Beobachter verfügt allerdings keiner der anderen Kandidaten über die Persönlichkeit oder ein Programm, um breite Kreise der Bevölkerung für sich gewinnen zu können. Lukaschenkos Widerwahl, der von Kritikern im Westen als "letzter Diktator in Europa" bezeichnet wird, gilt daher als sicher, im weißrussischen Radio wird er bereits als im Amt bestätigt präsentiert.

Vor viereinhalb Jahren waren nach der manipulierten Präsidentenwahl im Frühjahr 2006 weißrussische Oppositionelle auf die Barrikaden gegangen. Wochenlang harrten sie in ihren Zelten aus, bevor die Staatsmacht die Proteste gewaltsam auflöste und Demonstranten festnahm. Auch diesmal hat die Opposition für den Wahlabend schon zum Protest auf dem Oktoberplatz im Zentrum der Hauptstadt Minsk aufgerufen.

(dapd)