Der niederländische Rechtspopulist sprach auf einer Demonstration am Ground Zero. Hunderte Amerikaner demonstrierten ihrerseits für die Moschee.

New York. Der evangelikale Pastor Terry Jones verbrannte doch keinen Koran - trotzdem gab es in New York am neunten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 Proteste gegen das geplante islamische Gemeindezentrum in der Nähe des Ground Zero . Neben Jones - der ständig von Polizisten bewacht wurde - reiste auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders nach New York. Er war einer der Hauptredner auf einer Protestdemonstration.

New York dürfe nicht zum „Neuen Mekka“ werden, rief er der jubelnden Menge zu. In Sprechchören forderten die Demonstranten „Keine Moschee hier“, sie schwenkten US-Flaggen und reckten Plakate in die Höhe, auf denen „Vergesst niemals“ zu lesen war.

Etwa 3000 Menschen wurden vor neun Jahren getötet, als Extremisten mit entführten Passagiermaschinen in die beiden Türme des World Trade Center und das Verteidigungsministerium rasten. Der Streit um das Moschee-Projekt hat inzwischen das ganze Land erfasst. Die Gegner, zu denen prominente republikanische Politiker wie Sarah Palin zählen, empfinden es als pietätlos gegenüber den Opfern des 11. September, in der Nähe des Ground Zero eine Moschee zu errichten.

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Befürworter, die am Sonnabend ebenfalls zu Hunderten durch New York zogen, hoffen, dass durch das Gemeindezentrum die verschiedenen Religionsgemeinschaften in der Metropole besser zusammen finden. Zahlreiche Amerikaner drückten ihre Solidarität mit Muslimen aus. Mehrere Hundert kamen zur Kirche von Pastor Jones in Gainsville, wo dieser ursprünglich einen Stapel Koran-Bücher verbrennen wollte. Die gerade einmal 30 Mitglieder zählende Christengruppe stehe nicht für Amerika. „Zündet Kerzen an, nicht Korane“ stand auf Plakaten der Demonstranten.

In Afghanistan gingen am Sonntag aufgebrachte Muslime den dritten Tag in Folge auf die Straße. Zwei Demonstranten wurden nach offiziellen Angaben getötet, als es zu Zusammenstößen mit afghanischen Sicherheitskräften kam. Am Freitag war bei den Protesten vor einem Bundeswehrstützpunkt in Faisabad ein Demonstrant erschossen worden.