Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr soll Nordkoreas Machthaber zum einzigen Verbündeten gereist sein. Kim besuchte die Schule seines Vaters.

Seoul/Peking. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-il hat nach Angaben chinesischer Lehrer eine Schule im Nordosten Chinas besucht. Der zurückgezogen agierende 69-jährige Politiker wäre demnach bereits das zweite Mal in diesem Jahr ins Nachbarland gereist, das wichtigster Partner des international isolierten kommunistischen Staates ist. Zwei Lehrer der Yuwen-Mittelschule in der Provinz Jilin berichteten, Kims Besuch habe 20 Minuten gedauert. Südkoreanische Medien berichteten, Kim werde wahrscheinlich von seinem jüngsten Sohn, Kim Jung-un, begleitet, der als designierter Nachfolger gilt.

Kims Vater Kim Il-sung besuchte die Schule von 1927 bis 1930, wie es auf deren Webseite heißt. Die chinesische Regierung äußerte sich zunächst nicht zu Kims Besuch. Das tut sie für gewöhnlich immer erst, wenn einer der Geheimbesuche vorbei ist. Auf dem Foto, das Kims Propagandisten verbreiteten, ist ein Mann zu sehen, der deutlich jünger als im zu sein scheint. Das Verwirrspiel um Kim und die Zahl seiner Doppelgänger sind bereits lebendige Legende.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul, es gebe Hinweise darauf, dass Kim am frühen Donnerstagmorgen mit seinem gepanzerten Zug nach China gereist sei. Ähnlich lautete ein Bericht des Fernsehsenders YTN.

Ein Geheimdienstsprecher sagte der Nachrichtenagentur AP, die Berichte seien vermutlich zutreffend, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Kim hatte China zuletzt im Mai auf einer seiner seltenen Auslandsreisen besucht.