In Wien haben die USA und Russland am Freitag insgesamt 14 Personen ausgetauscht. Im Folgenden eine Liste der zehn in den USA verhafteten russischen Agenten und ein Kurzporträt des noch flüchtigen Agenten.

Frankfurt/Main. Anna Chapman

Die 28-jährige Chapman ist die Tochter eines russischen Diplomaten. Fotos der hübschen, rothaarigen Agentin wurden in allen amerikanischen Zeitungen abgedruckt, die sie als Femme Fatale porträtierten.

Nach Auskunft ihres Anwalts besuchte sie die USA seit 2005 mehrmals, bevor sie sich dort dauerhaft niederließ. Zuvor hatte sie einen Briten geheiratet, seinen Namen angenommen und sieben Jahre in Großbritannien gelebt. Mittlerweile ist sie geschieden. Ihr Mädchenname ist Kuschtschenko. Chapman wurde festgenommen, als sie einen gefälschten Reisepass bei einer New Yorker Polizeidienststelle abgab, den ihre ein FBI-Beamter gegeben hatte. Sie bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Tracey Lee Ann Foley

Die 47-jährige Foley lebte mit ihrem Mann Donald Howard Heathfield in der Nähe von Bosten in der Stadt Cambridge im US-Staat Massachusetts. Das Paar hat zwei Söhne: Tim, 20 Jahre alt und Alex, 16 Jahre alt. Tim studiert an der George Washington University in Washington D.C. und Alex geht auf die International School in Boston.

Foley war als Immobilienmaklerin tätig und organisierte rund um Boston Besichtigungstermine. Sie bekannte sich der Verschwörung schuldig. Ihr richtiger Name ist Elena Wawilowa.

Donald Howard Heathfield

Der 49-jährige Heathfield machte 2000 seinen Master in Verwaltungswissenschaften. Für die Consultinggesellschaft Global Partners war er in Cambridge als Vertriebsberater tätig. Daneben hatte er seine eigene Beratungsfirma namens Future Map Strategic Advisory Service. Laut Staatsanwaltschaft traf sich Heathfield im Jahr 2004 mit einem Regierungsangestellten, um mit ihm über Kernwaffenforschung zu reden. Er bekannte sich der Verschwörung schuldig. Sein ursprünglicher Name ist Andrej Besrukow.

Juan Lazaro

Lazaro ist 66 Jahre alt. Jahrzehntelang hatte er behauptet, er sei in Uruguay geboren und sei peruanischer Staatsbürger. Tatsächlich ist seine Heimat aber Russland und sein richtiger Name ist Michail Wassenkow. 2008 lehrte er kurzzeitig an dem Manhattaner Baruch College Politikwissenschaft der lateinamerikanischen und karibischen Länder.

Mit der Zeit bezog er auch seine Frau Vicky Pelaez in seine geheimdienstliche Tätigkeit mit ein. Sie musste für ihn Briefe an den russischen Geheimdienst übermitteln. Die Unterkunft der beiden im New Yorker Stadtteil Yonkers wurde von russischen Stellen bezahlt. Er bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Vicky Pelaez

Die 55-Jährige gebürtige Peruanerin war mit Juan Lazaro verheiratet. In New York war sie als Kolumnistin für die bekannteste spanischsprachige Zeitung der USA, „El Diario La Prensa“, tätig. Sie kam in die USA, nachdem sie 1984 für kurze Zeit in Peru von einer linksgerichteten Guerillatruppe entführt worden war. In den USA benutzte die US-Bürgerin Pelaez ihren richtigen Namen. Nach Auskunft ihres Anwalts plant sie, sich nur kurz in Russland aufzuhalten und dann nach Peru zurück zu kehren. Der gemeinsame Sohn des Paars, Juan Lazaro Jr. ist ein begabter Pianist. Pelaez hat außerdem noch einen 38-Jährigen Sohn aus einer früheren Ehe.

Sie bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Richard Murphy

Murphy und seine Frau Cynthia sind die Eltern von zwei Töchtern. Kate ist elf Jahre alt und Lisa ist neun. Sie lebten seit den 90er Jahren in den USA. Nachbarn berichteten, dass Richard zumeist zu Hause war und sich um die Kinder und das Haus kümmerte, während seiner Frau in New York einer gut bezahlten Tätigkeit nachging. Murphy wurde als Wladimir Gurjew geboren. Er bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Cynthia Murphy

Der ursprüngliche Name der 39-Jährigen ist Lydia Gurjew. Als Angestellte einer Steuerberatungskanzlei arbeitete sie in Manhattan und verdiente 135.000 Dollar (knapp 110.000 Euro) im Jahr. Vor kurzem machte sie ihren Abschluss in Betriebswirtschaft. Als Agentin war es laut Staatsanwaltschaft ihre Aufgabe, mit Studenten der Columbia University Kontakte zu knüpfen. Sie bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Michael Zottoli

Zottoli ist das Pseudonym, das Michail Kusik in den USA nutzte. Dort lebte er als Ehemann von Natalia Perewersewa, die sich in den USA Patricia Mills nannte. Im Jahr 2006 erwarb er an der University of Washington einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft. Im vergangenen Jahr zog er mit Mills und den beiden jungen Söhnen nach Arlington in Virginia. Nach ihrer Festnahme verrieten er und seine angebliche Frau den US-Behörden ihre richtigen Namen. Er bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Patricia Mills

Mills war der Name, den die 36-Jährige Natalia Perewersewa während ihres Aufenthalts in den USA nutzte. Sie machte wie ihr vermeintlicher Ehemann 2006 ihren Bachelor in Betriebswirtschaftslehre. Nachbarn kannten sie nur als freundliches, gut aussehendes Paar, das mit zwei kleinen Kindern in einem Hochhausappartement in Arlington im US-Staat Virginia lebte. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, treffen die beiden Vorkehrungen, um ihre beiden Söhne nach Russland zu schicken. Sie bekannte sich der Verschwörung schuldig.

Michail Semenko

Bis zu seiner Verhaftung arbeitete Semenko in seinem Wohnort Arlington im US-Staat Virginia in einem Reisebüro mit dem Namen Travel All Russia. Semenko studierte an der Amur Universität an der russisch-chinesischen Grenze; er war im Fach Sinologie eingeschrieben. Dort traf er auf Slava Shirokov, seinen späteren Arbeitgeber und Besitzer des Reisebüros. Semenko habe gerne die Empfänge der russischen Botschaft besucht und davon geredet in den diplomatischen Dienst zu wechseln, sagte Shirokov. Semenko bekannte sich der Verschwörung schuldig. Er nutzte auch in den USA seinen richtigen Namen.

Ein mutmaßlicher Spion ist immer noch auf der Flucht und kann deshalb nicht ausgetauscht werden:

Christopher Metsos

Metsos soll der Finanzchef des aufgedeckten Agentenrings sein. Am 29. Juni wurde er von Interpol auf Zypern verhaftet, als er ein Flugzeug nach Budapest besteigen wollte. Gegen eine Kaution von 33.000 Dollar (26.000 Euro) wurde er wieder freigelassen und tauchte prompt unter. Er wird immer noch gesucht. Er ist der Verschwörung und der Geldwäsche angeklagt.