Es gibt eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein Unwetter in der Karibik innerhalb der nächsten Tage zu einem tropischen Wirbelsturm werde.

Washington. In der Ölpest-Region am Golf von Mexiko wächst die Angst vor den ersten Tropenstürmen. Es gebe eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein Unwetter im Westen der Karibik innerhalb der nächsten zwei Tage zu einem tropischen Wirbelsturm werde, teilte das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami am Freitag mit. Manche Prognosemodelle schließen nicht aus, dass der Sturm auch in den Golf von Mexiko ziehen und dort den Kampf gegen die Ölpest stören könnte, meldete der US-Fernsehsender CNN. Die Kosten für den BP-Konzern kletterten bis zum Freitag auf 2,35 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro).

Der Einsatzleiter der Regierung, Admiral Thad Allen, räumte ein, dass es kein festes „Drehbuch“ für den Fall gebe, gleichzeitig mit der Ölkatastrophe und heftigen Unwettern fertig zu werden. „Es hat aber jede Menge Planung gegeben“, sagte er CNN. Die Herausforderung sei, zwei Konzepte für den Katastrophenschutz - eines für die Ölpest, das andere für Stürme - unter einen Hut zu bringen.

Die Auswirkungen auf die Ölkatastrophe können Experten zufolge gut und schlecht sein: Positioniere sich ein Wirbelsturm östlich der Ölquelle, trieben die rotierenden Winde das verschmutzte Wasser aufs Meer hinaus, sagte CNN-Meteorologe Chad Myers. Westlich des außer Kontrolle geratenen Bohrlochs blase der Sturm das Öl unterdessen umgekehrt genau in Richtung Küste.

Nach einer eher ruhigen Hurrikan-Saison im vergangenen Jahr erwartet die US-Wetterbehörde NOAA 2010 deutlich mehr und heftigere Stürme. „Es gibt eine 85-prozentige Chance auf eine überdurchschnittliche Hurrikan-Saison“, sagte Behördenchefin Jane Lubchenco Ende Mai. Es seien drei bis sieben Wirbelstürme mit starker Zerstörungskraft zu erwarten - das sind Hurrikane mit Windgeschwindigkeiten von 178 Kilometern pro Stunde und mehr. Die Saison dauert immer vom 1. Juni bis 1. November.

Nach Protesten deutscher Oppositionsparteien wird der BP-Konzern das Sommerfest des Bundespräsidenten in der kommenden Woche in Berlin finanziell nicht unterstützen. Das Unternehmen zog am Freitag seine Sponsoren-Zusage zurück. „BP möchte in keiner Weise Anlass zu Diskussionen im Umfeld des Sommerfestes geben und damit die eigentliche Intention des Festes stören“, teilte der Konzern mit.

Laut BP wurden am Mittwoch rund 2300 Tonnen Öl am Bohrloch aufgefangen oder abgefackelt. Der Energiekonzern hatte vorige Woche angekündigt, die tägliche Menge bis Ende Juni auf rund 7200 Tonnen erhöhen zu wollen. Mitte Juli solle dann eine Kapazität von bis zu rund 11 000 Tonnen täglich erreicht werden. Nach jüngsten Schätzungen strömen derzeit bis zu 8200 Tonnen Öl pro Tag ins Meer.