Im französischen Toulouse hat ein Mann vier Menschen in einer Bankfiliale in seine Gewalt gebracht. Zwei Geiseln wurden nun freigelassen.

Hamburg/Toulouse. Vorsichtige Entspannung im Psychodrama um die mehrstündigen Geiselnahme in einer Bank der südfranzösischen Stadt Toulouse. Der Täter, ein angebliches Mitglied des Terrornetzwerkes al-Qaida, ließ am Mittwoch eine zweite seiner anfangs vier Geiseln frei. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeikreise. Der Tatort lag nicht weit von dem Wohnhaus entfernt, in dem am 22. März der Serienkiller Mohammed Merah von einer Polizei-Sondereinheit erschossen worden war. Auch er hatte erklärt, al-Qaida nahezustehen.

Als der Mann gegen 11.00 Uhr am Mittwoch das Geldinstitut betrat, sei ein Schuss gefallen. Über mögliche Verletzte war zunächst nichts bekannt.

Eine offizielle Bestätigung für Beziehungen des Geiselnehmers zu al-Qaida gab es zunächst ebenfalls nicht. Auch der zuständige Staatsanwalt wollte entsprechende Hinweise nicht bestätigen, berichtete der TV-Nachrichtensender BFM. „Die wahrscheinlichste Hypothese ist, dass dieser Typ verrückt ist“, zitierte AFP Ermittlerkreise. Dennoch bleibe der Mann gefährlich. Nach diesen Angaben hatte er in einer Filiale der Gruppe Crédit Mutuel-CIC am Vormittag zunächst Bargeld gefordert, war aber offensichtlich nicht ernst genommen worden. Der Unbekannte zückte danach eine Waffe und hielt zunächst vier Menschen in seiner Gewalt, darunter auch den Bankdirektor. Die Umgebung der Bank CIC wurde abgeriegelt. Nach Angaben von BFM evakuierten Sicherheitskräfte eine Schule in der Nähe der Bank.

+++Serienmörder trotz Protesten nahe Toulouse beerdigt+++

Der Täter soll inzwischen Gespräche mit der Polizei-Spezialeinheit Raid gefordert haben. Mitglieder von RAID hatten den Attentäter Mohammed Merah erschossen, der an drei Tagen im März insgesamt sieben Menschen im Großraum Toulouse getötet hatte, darunter an einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer. Bevor er bei der Stürmung seiner Wohnung getötet wurde, hatte er sich selbst als Mudschaheddin (Gotteskrieger) bezeichnet und erklärt, dem Terrornetzwerk al-Qaida nahezustehen. Der Tatort liegt nur wenige hundert Meter entfernt von der Wohnung entfernt.

Mit Material von dpa/dapd/rtr