Oslo. Es kam genau so, wie es viele befürchtet hatten: Voller Verachtung für seine Opfer hat der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik am zweiten Prozesstag in Oslo mit seinem Massaker geprahlt. "Ja, ich würde es wieder tun", sagte der rechtsradikale Islamhasser, der 77 Menschen in Oslo und einem Jugendcamp auf der Insel Utøya umgebracht hatte. Die Jugendlichen, die er erschossen habe, seien keine "unschuldigen Kinder" gewesen, sondern "politische Aktivisten, die für den Multikulturismus arbeiteten". Ausdrücklich lobte Breivik bei der Verlesung eines 13-Seiten-Pamphlets auch die Mordtaten der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle NSU an Ausländern in Deutschland.

Richter und Staatsanwälte hörten dem Angeklagten mit versteinerten Mienen zu. Auch ein Massenmörder habe das Recht, sich zu verteidigen, hatte die Justiz klargestellt. Doch viele seiner Formulierungen waren so unerträglich, dass Richterin Wenche Elizabeth Arntzen ihn mehrfach aufforderte, seine Wortwahl zu zügeln. Auch Angehörige der Opfer beschwerten sich über Breiviks langen Vortrag und forderten ihn auf, die Stellungnahme abzukürzen. Breivik lehnte dies ab. Sonst werde er sich im Prozess überhaupt nicht mehr äußern. Im Gegensatz zum ersten Verhandlungstag untersagte das Gericht gestern eine Fernsehübertragung. Breivik dürfe für seinen Ausländerhass keine Bühne bekommen, hieß es.