Ein Augenzeuge sprach von einem Selbstmordattentäter, der auf die Kirche der Stadt Kaduna zugefahren und von Wachen zurückgewiesen worden sei.

Kapstadt/Abuja. Bei einem Bombenanschlag in der Nähe einer Kirche sind am Ostersonntag im Norden Nigerias viele Menschen getötet und verletzt worden. Während die Polizei von mindestens 12 Todesopfern sprach, berichteten Augenzeugen von 30 Toten, die sie am Tatort in der Stadt Kaduna gesehen hätten. Es wird vermutet, dass die Bluttat auf das Konto der islamistische Terrororganisation Boko Haram geht, die Anschläge zu Ostern in der Provinz angekündigt hatte. Die Sekte will die Christen aus dem überwiegend islamisch geprägten Norden des Landes vertreiben.

Unter den Toten ist nach Angaben der Sicherheitsbehörden auch der Fahrer, der das mit Sprengstoff beladene Fahrzeug auf einer belebten Straßenkreuzung zur Explosion gebracht hatte. Eine Augenzeugin berichtete der Nachrichtenagentur dpa aus Kaduna, das Auto sei nahe einer Kirche in die Luft gesprengt worden. Mehrere Fahrer von Motorradtaxis und Bettler seien ums Leben gekommen. Auch Kleinkinder seien unter den Opfern. „Viele Körper sind verstümmelt“, sagte die Anwohnerin Alice Bako.

Wieder Anschlag auf christliche Kirche

In Rom erinnerte Papst Benedikt XVI. in seiner Osterbotschaft an das Leiden der Christen in Nigeria. Das Kirchenoberhaupt wünschte dem westafrikanischen Land die Energie, „um den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft wieder aufzunehmen, die die Religionsfreiheit respektiert.“

Das Attentat sorgte auch in Deutschland für Empörung. „Das ist ein gezielter Angriff auf Christen an einem ihrer höchsten Feiertage“, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder. „Wir dürfen über die zunehmende Gewalt gegen Christen nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Der CDU-Politiker setzt sich seit langem für verfolgte Christen in der Welt ein. Boko Haram terrorisiert seit vielen Monaten Nigeria. Bei Anschlägen auf das UN-Hauptquartier in Abuja, auf Kirchen, Polizeistationen und Lokale, in denen Alkohol ausgeschenkt wird, haben die Islamisten bereits Hunderte Menschen getötet. Muslime und Christen stellen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas jeweils die Hälfte der etwa 150 Millionen Einwohner.

(dpa/abendblatt.de)