Er galt als einer der wichtigsten Männer an der Seite des US-Präsidenten. Jetzt wirft Obamas Stabschef Daley hin. Bei den Republikanern setzt Mitt Romney darauf, seinen Vorsprung auszubauen.

Washington/Manchester. Herber Rückschlag für US-Präsident Barack Obama: Während der Wahlkampf der Republikaner weiter auf Touren kommt, muss Obama einen seiner engsten Berater auswechseln. Nach nur einem Jahr im Amt wirft Stabschef William Daley das Handtuch. Nachfolger wird der derzeitige Chef des Etatbüros der Regierung, Jacob Lew. Die US-Republikaner läuteten derweil in New Hampshire die zweite Runde ihrer Kandidatenkür ein; als haushoher Favorit galt Mitt Romney.

Obama verkündete den Abschied seines Stabschefs am Montag selbst, politische Gründe dafür nannte er nicht. Der 63-jährige Daley wolle künftig in seiner Heimatstadt Chicago mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, sagte der US-Präsident. Zuerst habe er dem Rücktrittsgesuch nicht zustimmen wollen. „Aber die Verlockung unserer gemeinsamen Heimatstadt war zu stark.“ Zuletzt hatten mehrere Medien über Spannungen zwischen Obamas Beratern und seiner Frau Michelle berichtet.

Der neue Stabschef Jacob Lew habe sein „absolutes Vertrauen“, sagte Obama und hob vor allem den wirtschaftlichen Sachverstand des 56-Jährigen hervor: „Sein wirtschaftlicher Rat ist unschätzbar.“ Jacob Lew hatte zuletzt im Außenministerium in Washington gearbeitet und war bereits Budgetdirektor unter Präsident Bill Clinton gewesen. Daley hatte erst im Januar 2011 Rahm Emanuel ersetzt, der Bürgermeister von Chicago wurde.

Bei den Republikanern zeichnet sich derweil ein weiterer Erfolg für den Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney ab. Zehn Monate vor der Präsidentenwahl waren am Dienstag die Wähler in dem kleinen Neuengland-Staat New Hampshire aufgerufen, sich für einen von sechs Bewerbern zu entscheiden. Romney, Ex-Gouverneur des Nachbarstaates Massachusetts, ging als haushoher Favorit ins Rennen. Der 64-Jährige hatte bereits vergangene Woche die erste Vorwahl der Republikaner im US-Staat Iowa für sich entschieden, allerdings nur hauchdünn.

Nach einem von der Polit-Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnitt verschiedenen Umfragen liegt Romney 18 Prozentpunkte vor dem Zweitplatzierten Ron Paul. Erste Ergebnisse der Abstimmung werden in der Nacht zum Mittwoch (MEZ) erwartet.

Vieles deutet darauf hin, dass es Romney sein wird, der am 6. November gegen Präsident Barack Obama im Rennen um das Weiße Haus antritt. Denn auch bei den entscheidenden Vorwahlen in South Carolina (21. Januar) und Florida (31. Januar) liegt Romney im Durchschnitt der Umfragen klar vorn, wie realclearpolitics.com errechnete. Manche Experten schließen daher nicht aus, dass Romney bereits Ende Januar die Kandidatur so gut wie in der Tasche haben könnte. (abendblatt.de/dpa)