Athen muss alle Kredite zurückzahlen, fordert der EU-Kommissionspräsident

Brüssel/Berlin. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat nachdrücklich um rasche deutsche Unterstützung für Milliardenhilfen an Griechenland geworben.

"Wir haften nicht für die Schulden Griechenlands, sondern unterstützen die griechischen Anstrengungen, sodass die Märkte wieder Vertrauen fassen, Griechenland zahlungsfähig bleibt und seinen Haushalt erfolgreich konsolidiert", sagte Barroso in einem Abendblatt-Interview. "Dies ist gerade auch im Interesse Deutschlands, das eng mit Griechenland verflochten ist." Unterstützt werde Athen von allen Euro-Ländern, auch denen, die weniger finanziellen Spielraum als Deutschland hätten.

Die Euro-Staaten hätten sich für entschlossenes und koordiniertes Handeln entschieden, um Schlimmeres abzuwenden und die Stabilität der Euro-Zone insgesamt zu sichern. "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo dieser Verpflichtung Taten folgen müssen", sagte Barroso. Es gehe nicht um Finanztransfers oder Subventionen. "Es geht um koordinierte bilaterale Kredite, die Griechenland wieder zurückzahlen muss."

Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte ihre Entschlossenheit, die Schuldenkrise zu überwinden. "Deutschland wird helfen, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind", sagte die CDU-Vorsitzende am Donnerstag in Berlin. SPD-Chef Sigmar Gabriel und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagten die Unterstützung ihrer Parteien zu.

Barroso kündigte in dem Abendblatt-Interview zugleich eine Initiative zur Besteuerung von Energie an. "Wir müssen uns der Frage nähern, wie die Mitgliedstaaten Produkte und Dienstleistungen besteuern, die die Umwelt verschmutzen und Energie verschwenden", sagte er. "Konkrete Vorschläge zu einer sogenannten grünen Besteuerung von Produkten und Dienstleistungen wird die Kommission noch in diesem Jahr vorlegen."