In Israel hat der Korruptionsprozess gegen den früheren Ministerpräsidenten Ehud Olmert begonnen. Er muss sich wegen mehrerer Delikte verantworten.

Israel. In Israel hat der Korruptionsprozess gegen den früheren Ministerpräsidenten Ehud Olmert begonnen. Der 63-Jährige muss sich seit Freitag vor dem Bezirksgericht von Jerusalem wegen Betrugs, Untreue, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung verantworten.

Er ist der erste Ministerpräsident in der Geschichte des Landes, dem der Prozess gemacht wird.

Bevor Olmert den Gerichtssaal betrat, beteuerte er erneut seine Unschuld: "Ich bin hier als völlig unschuldiger Mann erschienen, und ich glaube, ich werde als völlig unschuldiger Mann gehen." Seit drei Jahren sei er das Ziel einer "fast unmenschlichen Diffamierungskampagne". Nachdem die Anklageschrift verlesen worden war, sagte er nur, dass er die Beschuldigungen verstanden habe. Für den 21. Dezember ist ein weiterer Gerichtstermin vorgesehen, bei dem es darum geht, ob er auf schuldig oder nicht schuldig plädiert.

Olmert soll über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren mehrfach illegale Gelder vom jüdischen US-Geschäftsmann Morris Talansky unter anderem zur Finanzierung von Wahlkämpfen angenommen haben. Als Bürgermeister von Jerusalem zwischen 1993 und 2003 sowie als Industrie- und Handelsminister zwischen 2003 und 2006 soll er zudem Dienstreisen mehrfach abgerechnet haben. Ein weiterer Anklagepunkt betrifft einen Fall von Vetternwirtschaft im Jerusalemer Investitionszentrum. Wegen der Affären hatte Olmert im September 2008 seinen Rücktritt als Partei- und Regierungschef eingereicht. Weil seine Nachfolgerin an der Spitze der Kadima-Partei, Zipi Livni, mit der Bildung einer neuen Regierungskoalition scheiterte, fanden im Februar vorgezogene Neuwahlen statt, die der rechtsgerichtete Likud-Chef Benjamin Netanjahu gewann.