Die im Gefecht verwundeten Soldaten sind in Köln-Wahn gelandet. Am Sonntag soll eine Trauerfeier im Beisein von Dirk Niebel stattfinden.

Köln/Kabul/Masar-i-Scharif. Die Verletzten des Karfreitags-Gefechts zwischen Bundeswehr-Soldaten und radikal-islamischen Taliban-Kämpfern sind am Sonnabend mit einer Maschine der Luftwaffe in Köln-Wahn gelandet. Anschließend sollen sie ins Bundeswehrkrankenhaus Koblenz gebracht werden. Ihr Zustand sei stabil, sagte ein Sprecher des Sanitätsführungskommandos der Bundeswehr.

Für die Todesopfer soll am Sonntag im Feldlager im nordafghanischen Kundus im Beisein von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) eine Trauerfeier stattfinden.

Irrtümlich hatten Bundeswehr-Soldaten fünf Angehörige der befreundeten afghanischen Streitkräfte getötet. Die Afghanen hätten in Zivilfahrzeugen gesessen und nicht auf Haltezeichen reagiert, erklärte ein Sprecher der Bundeswehr am Sonnabend. Daraufhin eröffnete ein Schützenpanzer das Feuer auf einen der Wagen. Das afghanische Verteidigungsministerium verurteilte den Zwischenfall vom Freitag, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg äußerte sein Bedauern.

Er könne dem afghanischen Volk nur sein tiefes Beileid ausdrücken, sagte der Minister der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Unsere Soldaten tun alles, um Opfer so weit wie irgend möglich zu vermeiden.“ Die Erfahrung zeige aber, dass solche Vorfälle nie auszuschließen seien.

Der Tod der afghanischen Soldaten wird nun von mehreren Stellen untersucht. Der stellvertretende ISAF-Kommandeur für Nordafghanistan, Mario Schäfer, sagte, dass NATO, Afghanen und die Bundeswehr den Fall prüfen würden.

Schäfer sagte, die Afghanen hätten die Bundeswehr unterstützen wollen. Sie seien dann aber mit zwei Wagen „offensichtlich ohne auf irgendwelche Zeichen, Warnsignale zu achten“ auf einen Bundeswehrverband zugefahren. „Dann musste reagiert werden.“ Ein Marder-Panzer nahm die beiden Fahrzeuge unter Beschuss.

Man müsse den Vorfall im Gesamtzusammenhang sehen, betonte Schäfer. „Die, die geschossen haben, wussten natürlich was vorher passiert ist, und haben dann reagiert.“ Es sei ein „zutiefst zu bedauernder“ Vorfall. „Wir wollen mit den Afghanen zusammenarbeiten, wir wollen sie schützen“, betonte der Oberst.

Am Karfreitag hatten sich Bundeswehrsoldaten zunächst eine heftige Auseinandersetzung mit Taliban-Kämpfern geliefert, die nach Bundeswehrangaben mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten bewaffnet waren. Dabei wurden drei deutsche Soldaten getötet, die aus einem Verband aus dem niedersächsischen Seedorf stammten. Acht Soldaten wurden verletzt, vier von ihnen schwer.

Die Kämpfe ereigneten sich am Vormittag deutscher Zeit im Dorf Chahar Dara, etwa zehn Kilometer von der Stadt Kundus entfernt, wo die Bundeswehr einen wichtigen Stützpunkt unterhält. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums bereiteten die Soldaten den Bau einer Brücke und eine Minenräumung vor, als aus den umliegenden Häusern das Feuer eröffnet wurde. Außerdem explodierte ein Sprengsatz unter einem gepanzerten Fahrzeug der Bundeswehr.

Wie der Verwaltungschef des Bezirks Chahar Dara, Abdul Bahid Omar Chil, mitteilte, wurde auch mindestens ein Taliban-Kämpfer getötet und ein weiterer verletzt. Er schätzte die Zahl der beteiligten Taliban auf 200.