Für den Autobombenanschlag in der kolumbianischen Hafenstadt Buenaventura sollen Rebellen der FARC verantwortlich sein.

Bogotá. Bei einem Autobomben-Anschlag auf das Rathaus der westkolumbianischen Hafenstadt Buenaventura sind mindestens fünf Menschen getötet und viele weitere verletzt worden. Durch die Wucht der Detonation sei das Rathaus schwer beschädigt worden, sagte der Chef der nationalen Rettungsdienste, Carlos Marquez.

Es handele sich „mit Sicherheit“ um eine Tat der marxistischen Rebellengruppe „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC), sagte der Chef der Streitkräfte, General Freddy Padilla. Niemand bekannte sich zu dem Anschlag, der nur wenige Tage vor der erhofften Freilassung eines vor mehr als zwölf Jahren von den FARC entführten Soldaten verübt wurde.

Der Sprengsatz war am Vormittag (Ortszeit) im Zentrum der wichtigsten Hafenstadt Kolumbiens am Pazifik hoch gegangen. Die heftige Explosion habe vor allem das Bürgermeisteramt beschädigt, sagte ein Sprecher der Polizei. Das Fernsehen zeigte Bilder von erheblichen Schäden auch an zahlreichen umliegenden Gebäuden. In Buenaventura mit 350 000 Einwohnern sind nicht nur die FARC, sondern auch rechtsgerichtete Paramilitärs und Drogenkartelle aktiv.

Der Bombenanschlag, aber auch die gewaltsame Befreiung von fünf FARC-Geiseln am Dienstag erhöhte die Spannungen vor der seit Monaten vorbereiteten und für das Wochenende erwarteten Freilassung von zwei Geiseln durch die FARC. Am bekanntesten ist der Fall des im Dezember 1997 verschleppten Unteroffiziers Pablo Moncayo. Keine andere Geisel befindet sich seit so langer Zeit in der Gewalt der FARC.

Sein Vater, Gustavo Moncayo, wurde als „Wanderer für den Frieden“ weltweit bekannt. Er legte tausende Kilometer zurück, um für die Freilassung seines Sohnes zu demonstrieren, wurde vom Papst und Politikern in Europa empfangen. Er wirft der Regierung von Präsident Alvaro Uribe vor, nur auf Gewalt gesetzt und einen Austausch der Geiseln gegen inhaftierte Rebellen absichtlich torpediert zu haben.

Buenaventura zählt zu den ärmsten Städten Kolumbiens. In der Hafenstadt am Pazifik regiert die Gewalt durch die FARC, gewöhnliche Kriminelle, zunehmend aber auch durch Drogenbanden. Die Stadt soll inzwischen zu einer Drehscheibe für den Drogenschmuggel über Zentralamerika in die USA geworden sein.