Bangkok. In Thailand will die Opposition an diesem Wochenende die Hauptstadt Bangkok mit der größten Demonstration aller Zeiten des südostasiatischen Landes lahmlegen. Sie rechnet mit mindestens 300 000 bis 400 000 Teilnehmern. Sie sollen in Bangkok bleiben, bis die Regierung gestürzt ist.

Rund 30 Länder warnten vor Reisen nach Bangkok, auch das Auswärtige Amt in Berlin. "Es wird ... dringend empfohlen, Menschenansammlungen und Demonstrationen zu meiden", hieß es dort. Thailands Regierung warnte vor Ausschreitungen und stellte die Hauptstadt unter die Kontrolle des Militärs. Sie zog 35 000 Sicherheitskräfte in Bangkok zusammen.

Die Organisatoren begannen am Freitag, Teilnehmer aus allen 76 Provinzen des Landes abzuholen. Auf der Autobahn aus dem Nordosten in Richtung Bangkok war der Verkehr am Nachmittag bereits dicht, berichtete die Verkehrspolizei. An mehreren Sammelstellen in Bangkok kamen spontan einige Tausend Demonstranten in roten T-Shirts zusammen, doch lösten sich die Kundgebungen schnell auf.

Die Oppositionsbewegung "Vereinigte Front für Demokratie" (UDD) kündigte friedliche Proteste an. Doch bei Demonstrationen in jüngster Zeit kamen oft Demonstranten ums Leben und Sprengsätze flogen.

Die UDD steht dem 2006 vom Militär gestürzten Regierungschef Thaksin Shinawatra nahe. Er war ins Exil geflohen, um einer zweijährigen Gefängnisstrafe wegen Amtsmissbrauchs zu entgehen. Vor zwei Wochen konfiszierten die Gerichte mehr als die Hälfte seines 2,3-Milliarden- Dollar-Vermögens - mit der Begründung, er habe das Geld illegal im Amt angehäuft.

Thaksin hatte die armen Bevölkerungsschichten mit einer billigen Krankenversicherung und günstigen Kleinkrediten versorgt und ist bei ihnen weiter höchst populär.

Gut ein Jahr nach dem Militärputsch von 2006 hatten die zahlreichen armen Menschen Thaksin-Vertraute an die Regierung gewählt. Die alten Bangkoker Eliten, die um ihre Pfründe fürchteten, formten daraufhin eine Massenbewegung, die die Regierung lahmlegte - erst mit der Besetzung des Regierungssitzes, dann Ende 2008 mit dem Flughafen von Bangkok.

Ihr Kandidat Abhisit Vejjajiva gelangte kurz darauf durch Überläufer im Parlament an die Regierung.