Der Iran hat laut Präsident Ahmadinedschad Uran auf 20 Prozent angereichert. Er sei nun ein „Atomstaat“. In Teheran kam es indes erneut zu Protesten.

Teheran. Vor zwei Tagen habe man mit der Anreicherung von Uran begonnen. Jetzt seien „dank der Gnade Gottes“ die ersten Chargen auf 20 Prozent angereichert worden und an die Wissenschaftler des Landes übergeben worden, verkündete Präsident Mahmud Ahmadinedschad nach einer Übersetzung des US-Senders CNN bei einer Rede zum 31. Jahrestag der Islamischen Revolution. Er erklärte den Iran zum „Atomstaat“.

Über die Menge des 20-prozentigen Urans äußerte sich Ahmadinedschad nicht. Der Iran will den Anreicherungsgrad erklärtermaßen weiter erhöhen – für den Kern von Atomsprengköpfen wird auf 90 Prozent angereichertes Uran verwendet. Auf einer Kundgebung zum Jahrestag der Islamischen Revolution erklärte Ahmadinedschad jedoch vor mehreren hunderttausend Menschen, seine Regierung strebe keine Atomwaffen an. „Wenn wir eine Bombe herstellen wollen, werden wir das mitteilen.“

Der Westen verdächtigt den Iran, die Uranreicherung für militärische Zwecke nutzen zu wollen. Um sicherstellen zu können, dass das Land die Atomenergie friedlich nutzt, fordert die Weltgemeinschaft, dass der Anreicherungsprozess des Urans nicht im Iran, sondern unter internationaler Kontrolle in Russland und Frankreich erfolgt.

Der Präsident warf dem Westen vor, den Iran bei der Anreicherung von Uran behindert zu haben, obwohl dies dem islamischen Land zustehe. Teheran hätte auch angereichertes Uran gekauft, doch dies sei abgelehnt worden, nun habe der Iran selbst mit der Produktion von höher angereichertem Uran begonnen, das er für seien medizinischen Forschungsreaktor brauche. Die internationale Staatengemeinschaft hat bereits eine weitere Runde von Sanktionen angekündigt.

Ahmadinedschads Rede dürfte den Western noch weiter provozieren. Zehntausende Anhänger des Regimes jubelten dem Präsidenten hingegen bei seiner Rede auf dem Friedensplatz in Teheran zu. Sie haben sich dort in Teheran versammelt, um den 31. Jahrestag der Islamischen Revolution von Ayatollah Khomeini zu feiern. Die Menge skandierte Parolen, in denen sie ihre Ergebenheit gegenüber dem geistlichen Oberhaupt Irans, Ayatollah Ali Chamenei, zum Ausdruck brachte. Teilnehmer des Festzuges schwenkten iranische Flaggen und hielten Banner hoch, auf denen „Tod Israel“ und „Tod den USA“ geschrieben waren. I

Zugleich versammelte sich die Opposition zu Protesten gegen den umstrittenen Präsidenten. Regimegegner berichteten auf Websites, mehrere tausend Anhänger von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi seien in Teheran bereits auf den Straßen. Sie werfen dem Präsidenten Wahlfälschung vor. Sicherheitskräfte gingen mit Gewalt gegen sie vor. „Sicherheitskräfte haben im Stadtzentrum von Teheran das Feuer auf Demonstranten eröffnet und setzen Tränengas ein“, berichtete die oppositionelle Internetseite „Green Voice“ unter Berufung auf Augenzeugen. Bei den Demonstranten, auf die geschossen worden sei, handle es sich um Anhänger des Oppositionsführers Mirhossein Mussawi. Seit der umstrittenen Wahl im Juni ist es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen gekommen. Einige Oppositionelle wurden für ihren Protest hingerichtet.