Die ganze Familie aus Sachsen soll sich in der Gewalt von schiitischen Rebellen befinden. Das Auswärtige Amt sagt: „Nichts Neues.“

Sanaa/Berlin. Die deutschen Geiseln im Jemen sind nach Angaben der jemenitischen Regierung noch am Leben. Der Vize-Ministerpräsident für Sicherheit und Verteidigung, Raschad al-Alami, sagte vor der Presse in der Hauptstadt Sanaa, die fünfköpfige Familie aus Sachsen und ein gemeinsam mit ihnen verschleppter britischer Ingenieur befänden sich in der Gewalt der schiitischen Houthi-Rebellen.

Sie würden von den Rebellen, die in der nördlichen Provinz Saada gegen die Regierungstruppen kämpfen, gezwungen, verwundete Kämpfer zu versorgen. Das deutsche Ehepaar und der Brite hatten, bevor sie während eines Ausfluges gemeinsam mit zwei jungen deutschen Pflegehelferinnen und einer Koreanerin entführt worden waren, in einem Krankenhaus in Saada gearbeitet. Allerdings ist unter den drei noch vermissten erwachsenen Geiseln kein Arzt.

Die Houthi-Rebellen hatten jede Beteiligung an der Entführung weit von sich gewiesen. Sie hatten zudem erklärt, es wäre doch widersinnig, wenn sie ausgerechnet Deutsche entführen würden, wo doch ein Bruder ihres Anführers Abdulmalik al-Houthi als Flüchtling in Deutschland lebe.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu, es gebe „keinen neuen Stand“. Die Bundesregierung bemühe sich weiterhin, das Geiseldrama zu einem guten Ende zu bringen. Ende vergangenen Jahres war ein Video der Kidnapper aufgetaucht, auf dem die drei Kleinkinder des Ehepaares aus Sachsen lebend zu sehen waren, allerdings ohne ihre Eltern. Die beiden Pflegehelferinnen und die Südkoreanerin waren kurz nach der Entführung tot aufgefunden worden. (dpa)