Amsterdam. Er ist der Held des ersten Weihnachtstages: der 32 Jahre alte Werbefilmer Jasper Schuringa aus Amsterdam. Ohne zu Zögern stürzte er sich an Bord des Airbusses A330 auf den 23-jährigen Nigerianer Umar Faruk Abdulmutallab, als dieser beim Anflug auf Detroit versuchte einen Sprengkörper zu zünden. "Als ich den Verdächtigen sah, wie er Feuer fing, da bin ich natürlich fast ausgeflippt", sagte er später. "Ich dachte nur noch: O verdammt, der versucht unser Flugzeug zu sprengen. Da habe mich auf ihn gestürzt."

Der 23-jährige Nigerianer Umar Faruk Abdulmutallab saß in einem Gangplatz der Reihe 19 auf der rechten Seite des A330, nicht weit vom Fenster und der Tragfläche, wo eine Explosion größten Schaden angerichtet und die Maschine vermutlich zum Absturz gebracht hätte.

Unter seiner Decke habe der Mann herumgefummelt, und plötzlich sei ein Knall zu hören gewesen, berichteten Zeugen. Schuringa - er saß einige Plätze entfernt schräg hinter dem Nigerianer - erinnerte das Geräusch an einen Silvesterknaller. "Jeder ringsum geriet in Panik", berichtete der Holländer. Ohne zu zögern sei er in Windeseile über Sitzplätze und Fluggäste hinweg zu dem Mann geklettert; mit bloßen Händen habe er begonnen, die Flammen zu löschen.

"Andere Passagiere halfen mir. Und ich schrie immer ,Wasser, Wasser!', denn Feuer in einem Flugzeug ist natürlich nichts Gutes." Sofort seien Crewmitglieder mit Wasserflaschen und Feuerlöschern gekommen. "Ich versuchte den Körper des Mannes nach Sprengstoff abzusuchen, dann habe ich so ein Ding von ihm weggerissen, das rauchte und schon schmolz. Ich versuchte es auszudrücken, während ich ihn bändigte." Augenzeugen berichteten, der Nigerianer sei dann rasch mithilfe von Crewmitgliedern und anderen Passagieren gefesselt worden.

In Amsterdam betreibt Schuringa, der mehrere Jahre an der Filmakademie in Miami (Florida) studierte, ein Videostudio, das Firmen- und Werbefilme für Unternehmen anfertigt. Bei der für den 8. Januar geplanten Rückkehr nach Amsterdam erwartet den viel fliegenden Holländer nun wohl ein Heldenempfang. Im Namen der Regierung dankte ihm der amtierende Ministerpräsident Wouter Bos schon mal telefonisch.