Der Präsident des Umweltbundesamts (UBA) Jochen Flasbarth hat nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon eine Mitschuld am Scheitern des Klimagipfels gegeben. "Die Stimme der Vereinten Nationen war am Ende zu klein und zu leise", sagte Flasbarth dem Abendblatt. Der Uno-Generalsekretär habe in seinen Gruß- und Schlussworten Richtiges gesagt, "aber er hat vermutlich die Möglichkeiten seines Amtes nicht vollständig ausgeschöpft", so der UBA-Chef. "Für die vielen Staaten, die zum Schluss nicht mitverhandelt haben, hätte jemand das Wort ergreifen müssen. Und diese Stimme hätte nur die Uno sein können", kritisierte Flasbarth, der als Beobachter vor Ort war. Er forderte eine Debatte über die Rolle der Uno: "Wir haben nach Kopenhagen Diskussionsbedarf darüber, welche Führungsrolle die Vereinten Nationen im Klimafolgenprozess einnehmen müssen." Flasbarth verteidigte zugleich die Gipfelsresultate. "Auch wenn sie nicht vom Plenum anerkannt worden sind, sind die Ergebnisse nicht substanzlos. Das Ziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, ist nun wirklich überall akzeptiert."

Flasbarth lobte die Rolle Deutschlands in Kopenhagen und besonders den Umweltminister. "Norbert Röttgen hat die Verhandlungen erstklassig geführt. Er war sehr beherzt, sehr engagiert." China habe dagegen eine "zentrale Rolle beim Scheitern des Gipfels" gespielt, so Flasbarth. Das Land habe viele beachtliche Anstrengungen angekündigt, sei aber nicht bereit gewesen, diese Anstrengungen international überprüfen zu lassen. Auch Amerika hätte nach Ansicht der UBA-Chefs mehr Bewegung in die Konferenz bringen können. "Das Auftreten der USA war nicht überzeugend genug, um damit das Ruder herumzureißen." Der Druck werde bei der Konferenz in Mexiko Ende 2010 nun umso größer sein.