Moskau. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat Russland zu einer stärkeren Unterstützung des Krieges in Afghanistan aufgefordert. Russland könne etwa den Aufbau der afghanischen Luftwaffe mit Helikoptern und der Ausbildung von Piloten unterstützen, auch ein größeres Engagement bei der Polizeiausbildung sei wünschenswert, sagte Rasmussen bei seinem Antrittsbesuch in Moskau.

"Ich glaube, es ist auch für Russland von entscheidender Bedeutung, dass wir in Afghanistan Erfolg haben", sagte Rasmussen weiter. Wenn das Land am Hindukusch wieder ein sicherer Rückzugsort für Terroristen würde, wäre auch Russlands Sicherheit bedroht, zumal sie über Zentralasien schnell nach Russland gelangen könnten.

Der Nato-Generalsekretär legte in Moskau eine Liste mit Vorschlägen vor, wie sich Russland weiter einbringen könnte. Präsident Dmitri Medwedew wies die Regierung an, die Liste im Hinblick auf mögliche Kooperationen zu prüfen. Medwedew betonte, Russland sei zu einer weitergehenden Zusammenarbeit mit der Nato bereit. Verbrechen und Terrorismus seien gemeinsame Herausforderungen, sagte der Präsident.

Die Beziehungen zwischen der Nato und Moskau haben sich in jüngster Zeit deutlich verbessert, nachdem sie nach dem russisch-georgischen Krieg im August 2008 sechs Monate eingefroren waren.

Russland ist bereits an der Polizeiausbildung in Afghanistan beteiligt. Im nächsten Jahr sollen rund 200 Beamte ausgebildet werden. Zudem hat Moskau der Nato den Transport von Nachschub nach Afghanistan über russisches Territorium gestattet. Generell ist Moskau wegen des verlorenen Krieges der Sowjetunion vor 20 Jahren zurückhaltend mit seinem Afghanistan-Engagement.

Medwedew forderte zudem, die Beziehungen zur Nato mit einem neuen Abkommen auf eine stabilere Grundlage zu stellen. Das Dokument über die Zusammenarbeit von 1997 werfe zu viele Fragen auf. Moskau will vor allem erreichen, dass die Nato ihre Osterweiterung bis vor die Grenzen Russlands einstellt.