Hamburg/Neu-Delhi. Zwei Inseln sind bereits im Golf von Bengalen verschwunden. Auf der nächsten bedrohten, Ghoramara, wehren sich die Bewohner mit Händen, Füßen und Sand gegen die Obdachlosigkeit. 120 Kilometer südlich von Kalkutta raubt der steigende Meeresspiegel den Menschen die Lebensgrundlage, werden Äcker überflutet, Häusermauern unterspült. Von den neun Quadratkilometer Fläche Ghoramaras ging in den vergangenen 25 Jahren die Hälfte verloren. Die einen sagen, Schuld hat die Hafenbehörde von Kalkutta, die durch Ausbaggern die Schiffsrouten änderte. Die Bugwellen hätten die Erosion ausgelöst.

Wenn die globale Erwärmung dafür verantwortlich wäre, heißt es bei den Verantwortlichen, dann wäre die Insel längst ganz weg. Auch der Ozeanograf Tuhin Ghosh von der Jadavpur-Universität wiegelt ab: Die Plattentektonik der Erde habe sich verschoben und die Strömungen verändert. Das führe dazu, dass die Inseln weggewaschen werden.

Umweltschützer widersprechen energisch. Sie appellieren an Indien, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Die stark wachsende Volkswirtschaft tritt in Kopenhagen selbstbewusst und stolz auf. In der "Indian Times" hieß es, man wolle von den westlichen Industriestaaten nicht diskriminiert werden. "Wir werden wie drittklassige Weltbürger behandelt."