Der venezolanische Staatschef hält das iranische Nuklearprogramm für legitim. Sanktionen schließt er aus.

Hamburg. Venezuelas Präsident, Hugo Chávez, sparte nicht an markigen Worten, als er gestern Mahmud Ahmadinedschad in seinem Land willkommen hieß. Er sei ein "Gladiator des antiimperialistischen Kampfes", begrüßte Chávez den iranischen Präsidenten in Caracas und stellte demonstrativ seine Verbundenheit zur Schau. Die beiden Präsidenten umarmten sich und bezeichneten sich als "Brüder". So herzlich wird Ahmadinedschad nur selten empfangen. Er steht wegen des iranischen Atomprogramms international in der Kritik. Uno-Sicherheitsratsmitglieder vermuten, dass er es nicht, wie behauptet, für zivile Zwecke nutzen will, sondern versucht eine Atombombe zu bauen. Chávez sicherte Ahmadinedschad hingegen seine Unterstützung für ein ziviles Nuklearprogramm zu. Er werde keine Sanktionen gegen den Iran akzeptieren: "Ich bin sicher, dass der Iran nicht an der Entwicklung einer Atombombe arbeitet."

Was Chávez mit Ahmadinedschad vereint, ist die Abneigung gegen die USA. Im Kampf gegen den "Imperialismus" würden die Völker der beiden Länder zusammenstehen, sagte Ahmadinedschad. Chávez wirft Washington vor, durch ein Militärabkommen mit Kolumbien einen Krieg gegen Venezuela vorzubereiten. Ahmadinedschad sieht in den USA einen Aggressor und erklärte, die "wirkliche Besorgnis der Menschheit" betreffe die Waffenarsenale der USA und ihrer Verbündeten.

Unterdessen wollen die Weltmächte unter Führung von Deutschland den Iran zu mehr Kooperation drängen. Bei einer Tagung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, die gestern begann, will Deutschland über eine mit den USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien erarbeitete Resolution gegen das islamische Land abstimmen lassen. Dabei geht es um Fragen zum Waffen- und Atomprogramm Irans.