Rom. Italiens Regierung hat nach Medienberichten Widerspruch gegen das Kruzifix-Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs beschlossen. Das Kabinett habe Außenminister Franco Frattini am Freitagmittag beauftragt, eine Wiederaufnahme des Prozesses um Kreuze in öffentlichen Schulen vor einer größeren Kammer zu verlangen, berichtet der Onlinedienst Rainews 24 unter Berufung auf Regierungskreise.

In einer offiziellen Mitteilung aus dem Amtssitz des Ministerpräsidenten hieß es, Frattini und Silvio Berlusconi hätten zu Beginn der Kabinettssitzung über Initiativen für eine Berufung in Straßburg referiert, mit der man das "unannehmbare Urteil" über Kreuze in öffentlichen Schulen anfechten wolle. Minister Roberto Calderoli von der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord kündigte eine breit angelegte Petition für den Verbleib von Kreuzen in öffentlichen Einrichtungen an. Er wolle "dieses absurde Urteil unter Unterschriften begraben", sagte der Minister für Vereinfachungen in der Gesetzgebung.

Das Menschenrechtsgericht hatte zu Wochenbeginn einer Klägerin recht gegeben, die sich in Italien vergeblich gegen das Kreuz in öffentlichen Schulen gewandt hatte.