Kabul/New York. Die Sicherheitslage hat die Uno veranlasst, Mitarbeiter aus Afghanistan abzuziehen. Es gehe um rund 600 der insgesamt etwa 1100 ausländischen Uno-Angestellten, teilte ein Sprecher der Organisation gestern in New York mit. Die verbleibenden Helfer sollen nicht länger auf 93 Gästehäuser verteilt untergebracht sein, sondern in besser geschützten Unterkünften einquartiert werden. Sie sollen nach einer Verbesserung der Sicherheitslage in drei bis vier Wochen zurückkehren.

Die Entscheidung der Uno gilt als schwerer Schlag für die Bemühungen des Westens, Afghanistan zu stabilisieren. Der Leiter der Uno-Mission in Afghanistan, Kai Eide, betonte in Kabul, der Abzug sei vorläufiger Natur. "Wir ziehen uns nicht zurück und wir werden uns nicht zurückziehen".

Am Mittwoch vergangener Woche hatten Extremisten ein Gästehaus in Kabul gestürmt und fünf Uno-Mitarbeiter getötet.

Das Rote Kreuz und die Caritas haben angekündigt, die humanitäre Arbeit in Afghanistan ungeachtet des Abzugs des Uno-Personals fortsetzen.

Bei einer Operation deutscher, amerikanischer und einheimischer Truppen in der nordafghanischen Provinz Kundus sind nach afghanischen Armeeangaben 22 Taliban-Kämpfer getötet worden. Soldaten der Bundeswehr und der afghanischen Nationalarmee sowie Spezialkräfte der US-Armee seien beteiligt gewesen. Insgesamt sechs Leichen seien als Usbeken oder Tschetschenen identifiziert worden. Ein afghanischer Soldat sei verletzt worden. Deutsche Soldaten kamen nicht zu Schaden.

Unterdessen teilte die Internationale Schutztruppe Isaf mit, sie untersuche Vorwürfe, wonach bei einem Nato-Raketenangriff am Tag zuvor in der südafghanischen Provinz Helmand Zivilisten getötet worden seien. Isaf-Soldaten hätten mit einer Rakete neun Menschen beschossen, die nach ihrer Einschätzung eine Sprengfalle versteckten.

Dorfbewohner warfen der Isaf dagegen vor, neun Zivilisten getötet zu haben, darunter drei Kinder.