Der Aufstieg des Clans Bin Laden begann mit Osama Bin Ladens Vater Mohammed. Er gründete das Familien-Imperium Saudi Bin Laden Group (SBG). In den 1930erJahren zog es ihn nach Dschidda am Roten Meer.

Dschidda ist einer der bedeutendsten Umschlaghäfen Saudi-Arabiens. Er erkannte schnell, dass in dem wachsenden Staat vor allem in der Bauindustrie Geld zu verdienen war. Angeblich hat er nie richtig schreiben und lesen gelernt, es zeichnete ihn aber ein starker Tatendrang und ein begnadeter Geschäftssinn aus. Das Baugewerbe war sein Sprungbrett in die besseren Kreise. Das Königreich brauchte Straßen, Schienen und Flugplätze. Später wurde Mohammed Bin Laden sogar zum Minister für öffentliche Aufgaben ernannt und erhielt den Auftrag zur Sanierung der heiligen Stätten.

Mohammed hatte mehr als 50 Kinder, einige Quellen sprechen von 54, andere sogar von 59. Im Jahr 1968 starb er bei einem Flugzeugunfall. Seine Cessna wurde von einem amerikanischen Piloten gesteuert.

Osama Bin Laden war gerade mal zehn Jahre alt, als das Unglück passierte. Er hatte keine richtige Beziehung zum Vater gehabt. Alle Kinder wurden zu Mündeln des Königs. Später studierte Osama Bin Laden an der König-Abd-al-Asis-Universität von Dschidda Wirtschaftswissenschaften. Die Universität galt als religiös und anti-westlich. In dieser Zeit spaltete sich die Familie in einen internationalen und in einen traditionelleren Flügel. Zu dem westlicheren Flügel gehörte auch der Bruder Salem, der in England studiert hatte und 1972 die Firma SBG übernahm. Salem war es auch, der enge Kontakte zu den USA und amerikanischen Politikern knüpfte. So soll er den USA sogar dabei geholfen haben, in Nicaragua agierende Contra-Rebellen mit 34 Millionen Dollar zu unterstützen. Das alles am amerikanischen Senat vorbei. Salem Bin Laden werden inzwischen auch Verbindungen zur Bush-Familie in Texas nachgesagt. 1988 starb auch Salem durch einen Flugzeugabsturz.

Osama Bin Laden hatte indes Kontakte zu islamischen Fanatikern. So soll der Name al-Qaida auf den Dschihad-Theologen Abdallah Azzam zurückgehen. Der hatte im April 1988 zur Gründung einer "soliden Basis" (al-Qaida al-sulba) aufgerufen. Al-Qaida wird unter anderem auch mit "Regel", "Stützpunkt" und "Fundament" übersetzt. Seit 1984 hat Azzam zusammen mit Osama Bin Laden versucht, Geld für den Kampf gegen die sowjetische Besetzung in Afghanistan zu sammeln. Wobei sie auch Unterstützung von islamischen Ländern und den USA erhielten. Osama Bin Laden baute in diesen Jahren die Gruppe al-Qaida auf. Der Terrorgruppe und ihrer diversen Schwesterorganisationen werden zahlreiche Anschläge zugeschrieben. Angefangen im Jahr 1993. Am 26. Februar wurde ein Sprengstoffanschlag auf das World Trade Center in New York verübt, es starben sechs Menschen, 1000 wurden verletzt. Nach Anschlägen 1995 und 1996 wurden am 7. August 1998 Attentate auf die amerikanischen Botschaften im kenianischen Nairobi und dem tansanischen Daressalam verübt. Insgesamt starben dabei 224 Menschen. Die Anschläge vom 11. September 2001 mit fast 3000 Toten gehen ebenfalls auf das Konto von al-Qaida.