Schon wieder eine Welle blutiger Gewalt in Pakistan: Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe des Hauptquartiers der Armee in Rawalpindi wurden mindestens 33 Menschen getötet und mehr als 60 weitere verletzt.

Rawalpindi. Hinter dem Attentat werden radikalislamische Taliban vermutet.

Der Selbstmordattentäter sprengte sich nach Polizeiangaben auf einem Motorrad vor einer staatlichen Bank in die Luft. Zum Zeitpunkt des Attentats standen Regierungsangestellte und Angehörige der Sicherheitskräfte vor der Bank Schlange, um ihr Gehalt abzuholen. Ein Augenzeuge berichtete: "Als ich den Ort erreichte, lagen überall Tote und Verwundete. Manche Leichen hatten keine Köpfe, anderen fehlten die Beine. Menschen deckten Frauen zu, deren Kleider bei der Explosion verbrannt worden waren." Der Tatort liegt wenige Hundert Meter vom Armee-Hauptquartier der südasiatischen Atommacht entfernt, das erst vor rund drei Wochen Ziel eines Taliban-Angriffs war. 23 Menschen waren dabei getötet worden, darunter die zehn Angreifer.

Ein zweiter Selbstmordattentäter sprengte sich bei einem Polizeiposten am Rande der ostpakistanischen Metropole Lahore in die Luft. Dabei wurden mindestens sieben Menschen schwer verletzt. Die Angreifer hatten nach Behördenangaben offensichtlich versucht, für einen größeren Anschlag in die Stadt zu gelangen.

Die Uno kündigte wegen der eskalierenden Gewalt an, einen Teil ihres Personals aus dem Nordwesten Pakistans abzuziehen. Betroffen sind alle ausländischen Mitarbeiter, die nicht für Nothilfe, humanitäre Hilfe, Sicherheitsoperationen oder andere "essenzielle" Aufgaben benötigt würden. In der Region läuft seit Mitte Oktober eine Großoffensive der Armee gegen die Taliban-Rebellen sowie mit ihnen verbündete Al-Qaida-Terroristen. Die pakistanische Regierung setzte insgesamt fünf Millionen Dollar Kopfgeld auf die Führung der pakistanischen Taliban-Bewegung aus.