Es soll eine Geste speziell für Deutschland sein: Frankreich wird den Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren mit einem Spektakel feiern.

Paris. Mit einem Musik- und Bildspektakel in Paris wird Frankreich den 20. Jahrestag des Mauerfalls feiern. Die Aufführung auf dem Pariser Concorde-Platz sei „Frankreichs Geschenk an Deutschland“ zum 9. November, sagte der französische Europastaatssekretär Pierre Lellouche am Montag. Paris wolle mit der „Geste“ deutlich machen, dass dieses Ereignis „fortan vollkommen Teil unserer gemeinsamen europäischen Geschichte“ sei. Lellouche hatte jüngst auf das Zögern der damaligen französischen Regierung mit Blick auf die Wiedervereinigung verwiesen.

Das Spektakel ist in fünf historische Abschnitte eingeteilt: das geteilte Europa, der Fall der Mauer, das vereinigte Europa, Europa in Bewegung, hin zur Freiheit. In Anlehnung an das spontane Konzert des russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch nach dem Mauerfall in Berlin werden 27 Cellisten auf dem Concorde-Platz auf bis zu fünf Meter hohen Stelen vor Mauerstücken spielen. Den Hintergrund bilden Bild- und Videoprojektionen, auf denen unter anderem das Brandenburger Tor zu sehen ist. Finanziert wird die knapp 800.000 Euro teure Aufführung durch Sponsoren aus der Wirtschaft, darunter der deutsch-französische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS.

Lellouche wollte sich nicht zu Spekulationen über neue deutsch-französiche Initativen anlässlich des Frankreich-Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche äußern. Es gebe „viele Ideen“ für eine stärkere Zusammenarbeit, sagte der Staatssekretär. „Es obliegt Sarkozy und Merkel, darüber zu entscheiden.“ Merkel nimmt am 11. November in Paris an einer gemeinsamen Gedenkfeier anlässlich des 91. Jahrestages des Waffenstillstandes nach dem Ersten Weltkrieg teil. Ob der Termin wie von Paris angeregt dauerhaft in einen Tag der „deutsch-französischen Versöhnung“ umgewandelt wird, ist offen.

Mit Blick auf neue deutsch-französische Initiativen hatte Lellouche Ende Oktober unter anderem gemeinsame Industrieprojekte und die Gründung einer deutsch-französischen „Wirtschaftswarte“ angeregt, um die ökonomische Entwicklung in beiden Ländern besser abzustimmen. Presseberichte über einen neuen Freundschaftsvertrag hat er zurückgewiesen. Zeitweise war auch über einen gemeinsamen Vertreter beider Seiten in den jeweiligen Kabinetten spekuliert worden. Vergangene Woche hatte Frankreich bereits seine diplomatischen Archive zum Mauerfall vorzeitig geöffnet.