Eigentlich müsste Gerhard Finding selbst Teil seiner Ausstellung sein. “Ich persönlich scheine der einzige Kärntner zu sein, der Jörg Haider nicht gekannt hat“, sagt der Leiter der Schau über das Leben des Rechtspopulisten im Bergbaumuseum Klagenfurt.

Klagenfurt. Die Ausstellungseröffnung ist Auftakt zahlreicher Gedenkveranstaltungen für den Politiker, der am Sonntag vor einem Jahr mit seinem Dienstwagen betrunken und viel zu schnell in den Tod raste. Haiders rechte Ausfälle vom Lob der NS-Beschäftigungspolitik bis hin zur Forderung von Fußfesseln für Asylbewerber werden dabei genauso wenig Thema sein wie Gerüchte über ein mögliches Doppelleben. Für viele Menschen in Kärnten hat Haider - über den gesagt wird, er habe jedem im Land schon mal die Hand geschüttelt - den Status eines Heiligen erreicht.

"Trennung ist unser Los, Wiedersehen unsere Hoffnung" steht auf einer kleinen Steintafel an der Unfallstelle in Lambichl bei Klagenfurt. Der Ort, an dem der Landeshauptmann (Ministerpräsident) seinen Tod fand, ist so aufgeräumt, wie sich Haider wohl sein Kärnten gewünscht hätte: sauber gepflastert, gemähter Rasen, Metallregale mit "Danke"- und "Zum Gedenken"-Schriftzug; für die zahlreichen Kerzen, für abgebrannte Zündhölzer steht ein Aschenbecher bereit. Verschwörungstheorien blühen mit den ordentlich arrangierten Kunstblumen um die Wette. "Kärnten will die Wahrheit! Nicht nur seinetwegen! Wir geben nicht auf! Garantiert!" propagiert eine große Tafel. Die Verklärung des Politikers wird nach Einschätzung von Experten noch Jahre anhalten, auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung damit nichts am Hut hat.