Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand (62) hat einen Rücktritt wegen Vorwürfen des Sextourismus und der Pädophilie abgelehnt. Er habe “niemals“ Sex mit Minderjährigen gehabt und halte Sextourismus für eine Schande, sagte Mitterrand im französischen Fernsehen.

Paris. Er habe Sex mit "Jungen" in Thailand gehabt, dies heiße aber nicht, dass seine Partner minderjährig gewesen seien, sagte Mitterrand und nannte als Beispiel einen 40-jährigen Boxer. Seine Geschlechtspartner seien stets in seinem Alter gewesen und hätten "dieser Art von Austausch" zugestimmt. Sein Verhalten sei "zweifellos ein Irrtum, aber kein Verbrechen", sagte der parteilose Minister, ein Neffe des früheren sozialistischen Staatschefs François Mitterrand. Sowohl Staatschef Nicolas Sarkozy als auch Regierungschef François Fillon hätten ihm ihr Vertrauen ausgesprochen. Er denke nicht an Rücktritt.

Der Fraktionschef der konservativen Mehrheitspartei UMP, Jean-François Copé, erklärte die Angelegenheit für erledigt. "Wir müssen zu den großen Themen zurückkehren, die das Land derzeit beschäftigen", sagte er. Er könne aber "vollkommen verstehen", dass ein Teil der Öffentlichkeit "schockiert" sei. Der Sprecher der oppositionellen Sozialistischen Partei (PS), Benoît Hamon, milderte seine Kritik an Mitterrand ab. Bei seiner Rücktrittsforderung habe er zwar im Namen der Partei, aber nicht für die gesamte Partei gesprochen.

Die Rechtsextremen hatten die Affäre ins Rollen gebracht, nachdem sich Mitterrand für den wegen Vergewaltigungsvorwürfen festgenommenen Filmemacher Roman Polanski eingesetzt hatte. Die Partei benutzte dabei Passagen aus Mitterrands "autobiografisch inspiriertem" Roman "La mauvaise vie" ("Das schlechte Leben") von 2005.