Sein letztes Buch hieß “Und es gab Liebe im Getto“. Es erschien in diesem Jahr und war seinem Lebenswerk gewidmet: der Erinnerung an die Verbrechen der Nazis in Polen und dem Widerstand, den er mit anführte.

Warschau. Sein letztes Buch hieß "Und es gab Liebe im Getto". Es erschien in diesem Jahr und war seinem Lebenswerk gewidmet: der Erinnerung an die Verbrechen der Nazis in Polen und dem Widerstand, den er mit anführte. Am Freitag starb Marek Edelman, einer der Protagonisten des Aufstands im Warschauer Getto von 1943.

"Es starb ein Mensch, den ich bewunderte", sagte Polens Ministerpräsident Donald Tusk. Edelman sei "eine Ikone der jüdischen Welt" gewesen, erklärte der polnische Bischof Tadeusz Pieronek. Ein polnischer Patriot mit starker jüdischer Identität, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Piotr Kadlick.

Edelman, der vermutlich 1922 in Gomel (heute Weißrussland) geboren wurde, arbeitete nach dem Krieg als Herzspezialist und trat früh der oppositionellen Gewerkschaft Solidarnosc bei. Während der Besatzungszeit war Edelman entschlossen, den Deutschen Widerstand zu leisten. "Die Menschheit hat vereinbart, dass das Sterben mit Waffen schöner ist als ohne Waffen. Wir haben uns diesem Prinzip untergeordnet", sagte er einmal in einem Interview. Er leitete die polnischen Kampfgruppen, die am 19. April 1943 den verzweifelten Aufstand gegen die SS unternahmen. Er habe an dem Tag einen roten Angorapullover und zwei Revolver getragen, erzählte er später. Nach dreiwöchigen Kämpfen gelang Edelman die Flucht durch die Kanalisation auf die sichere Seite der Stadt, wo er untertauchte. 1944 kämpfte er im Warschauer Aufstand mit.

Die Deutschen betrachtete er auch nach dem Krieg kritisch. Es gehe nicht darum, dass sie um Vergebung bitten. Sie sollten aber ihren Platz in der Weltgeschichte kennen, sagte er in einem Zeitungsinterview.