Die honduranischen Putschisten um den Übergangspräsidenten Roberto Micheletti haben aus Angst vor einer drohenden Rebellion den Ausnahmezustand verhängt. Die wichtigsten Bürgerrechte wurden für vorerst 45 Tage außer Kraft gesetzt.

Tegucigalpa. Derzeit sind in Honduras unter anderem die Versammlungs- und die Pressefreiheit ausgesetzt. Nachts herrscht eine Ausgangssperre.

Die Polizei besetzte die Redaktionsräume des Zelaya-treuen Senders Radio Globo und unterbrach dessen Ausstrahlung, auch der Fernsehsender Canal 36 sendete nur noch ein Testbild. Zelaya, der in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa Zuflucht gefunden hat, hat sich telefonisch mit einem Hilferuf an die Vereinten Nationen gewandt. Die Außenministerin seiner gestürzten Regierung, Patricia Rodas, hielt während ihrer Ansprache vor der Uno-Vollversammlung in New York ihr Handy an das Mikrofon des Rednerpults. "Wir sind jetzt einer Diktatur unterworfen", sagte Zelaya. Die Menschen hätten ihre Freiheit verloren und würden zur Ruhe gezwungen.

Die Interimsregierung um Roberto Micheletti, die sich international heftiger Kritik ausgesetzt sieht, ist unterdessen zum Teil zurückgerudert. Micheletti deutete an, die Aussetzung von Grundrechten könne in einigen Tagen wieder zurückgenommen werden. Außerdem erklärte sich die Übergangsregierung überraschend zu Gesprächen mit Vertretern der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) bereit. Noch am Sonntag wurde einer OAS-Gruppe die Einreise nach Honduras verweigert.

Seit dem Putsch am 28. Juni versucht der gestürzte Präsident Zelaya ins Amt zurückzukehren. Die Putschisten um Micheletti werfen dem linksgerichteten Politiker Verfassungsbruch vor. Für den 29. November ist die Präsidentenwahl angesetzt.