Demonstranten liefern sich Straßenschlachten mit der Armee. Uno und EU setzen Putschregierung unter Druck.

Hamburg. Immer wieder hatten südamerikanische Regierungschefs in den vergangenen Wochen vor einem Blutbad in Honduras gewarnt. Gestern bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen: Drei Tage nach der Rückkehr des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya kamen bei Zusammenstößen zwischen seinen Anhängern und der Polizei zwei Menschen ums Leben. Fünf weitere wurden nach Angaben eines Arztes durch Schüsse verletzt. Rund 300 Menschen seien inhaftiert worden, hieß es. Sie gehörten zu den Tausenden Demonstranten, die zur brasilianischen Botschaft zogen und sich Straßenschlachten mit Armee und Polizei lieferten.

Seit Montag hält sich Zelaya mit seiner Familie und rund 40 Anhängern in der Botschaft auf. Er hatte dort Zuflucht gesucht, um sich einer Festnahme zu entziehen. Vor drei Monaten war er gestürzt und außer Landes gebracht worden. Die international nicht anerkannte Interimsregierung unter Roberto Micheletti wirft ihm Verfassungsbruch und Vaterlandsverrat vor. Zelaya hatte immer wieder versucht zurückzukehren. Bei seinem dritten Versuch war er am Montag erfolgreich. Seitdem droht die Lage in Honduras zu eskalieren. "Wir befürchten, dass bewaffnete Söldner die Botschaft stürmen, um uns zu töten", sagte Zelaya am Donnerstag dem staatlichen spanischen Rundfunk RNE.

Die internationale Staatengemeinschaft hat unterdessen den Druck auf die Übergangsregierung erhöht. Die Uno entzog ihre Unterstützung für die im November geplanten Wahlen. Derzeit erfülle das mittelamerikanische Land offenbar nicht die Voraussetzungen "für die Abhaltung glaubwürdiger Wahlen, die Frieden und Stabilität voranbringen", erklärte Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon. Die EU und die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) kündigten an, ihre im Juli abberufenen Botschafter wieder nach Honduras zurückzuschicken. Mit dem Schritt sollte Zelaya unterstützt werden, teilten der spanische Außenminister Miguel Ángel Moratinos und OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza am Rande der Uno-Vollversammlung in New York mit. Die OAS will zudem am Sonnabend einen neuen Vermittlungsversuch starten. Ob ein Dialog zwischen Zelaya und dem neuen Machthaber Micheletti möglich ist, blieb unklar. Er sei grundsätzlich zu Gesprächen bereit, wenn es um die Lösung der Krise gehe, sagte Zelaya. Er schränkte das Angebot allerdings ein: "Mit Terroristen, die das Land als Geisel nehmen, ist ein Dialog nicht möglich."