Irina Bokova wurde zur neuen Chefin der Uno-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation gewählt.

Paris. Die frühere bulgarische Außenministerin Irina Bokova ist im fünften Wahlgang überraschend zur neuen Generaldirektorin der Unesco gewählt worden. Das teilte die Uno-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur am Dienstagabend in Paris mit. Bokova setzte sich damit gegen den wegen israelfeindlicher Äußerungen umstrittenen ägyptischen Kulturminister Faruk Hosni durch, der eigentlich als aussichtsreichster Bewerber gegolten hatte. Hosni und Bokova hatten bei der vierten Abstimmung am Montag jeweils 29 Stimmen erhalten.

Ursprünglich hatten sich neun Kandidaten für die Nachfolge des des japanischen Unesco-Generaldirektors Koichiro Matsuura beworben. Nach dem dritten Wahlgang hatte sich am Sonntag die österreichische EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner aus dem Rennen zurückgezogen. Sollte sie durch die Generalkonferenz im Oktober bestätigt werden, ist die 57 Jahre alte Bokova die erste Frau an der Spitze der Unesco. Sie ist derzeit Botschafterin Bulgariens in Frankreich, Monaco und bei der Unesco. Zu Zeiten des Kommunismus wurde sie in Moskau als Karrierediplomatin ausgebildet, sie studierte aber auch an der US-Eliteuniversität Harvard.

Bokova ist in Bulgarien Mitglied der Sozialistischen Partei, die in Bulgarien in der Opposition ist. Sie gilt als überzeugte Europäerin. Von 1995 bis 1997 war sie als stellvertretende Außenministerin für die EU-Beziehungen zuständig. Von November 1996 bis Februar 1997 war sie kurzzeitig Außenministerin. Die zweifache Mutter spricht auch Englisch, Spanisch, Französisch und Russisch.