Das Uno-Jugoslawien-Tribunal hat seine frühere Sprecherin Florence Hartmann wegen “Missachtung des Gerichts“ zu einer Geldbuße von 7000 Euro verurteilt.

Den Haag. Die französische Journalistin hatte 2007 über serbische Geheimakten berichtet, die dem Tribunal vorliegen. Damit habe sie "wissentlich und vorsätzlich die Justiz behindert", erklärte Richter Bakone Moloto. Aus den von Hartmann verwendeten Unterlagen geht angeblich hervor, dass der serbische Staat in den Völkermord in Bosnien während der Balkan-Kriege direkt verstrickt war - darunter das Massaker in der bosnischen Stadt Srebrenica 1995 mit mehr als 8000 Toten.

Die Belgrader Regierung hatte dem Tribunal die Dokumente für den Prozess gegen den später in Haft gestorbenen jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic übergeben. Sie hatte sich dabei zusichern lassen, dass die Unterlagen geheim bleiben und ausschließlich im Milosevic-Verfahren genutzt werden.

Hartmann hatte die Unterlagen unter anderem für ihr Buch "Peace and Punishment: The Secret Wars of Politics and International Justice" verwendet.