Bei der Parlamentswahl in Norwegen droht der Mitte-links-Regierung von Ministerpräsident Jens Stoltenberg der Verlust der Mehrheit.

Oslo. Umfragen zufolge fehlen der Drei-Parteien-Koalition Stoltenbergs im 169 Sitze zählenden Parlament von Oslo, dem Stortinget, zum Machterhalt drei Sitze. Da die Mitte-rechts-Opposition aber nicht geeint auftritt, könnte sie dennoch eine Chance zur Fortsetzung der Regierungsarbeit bekommen. In rund 200 Gemeinden öffneten bereits gestern die Wahllokale, als Hauptwahltag gilt heute.

Die wichtigste Herausforderin Stoltenbergs ist die rechtsgerichtete Fortschrittspartei (FrP) von Siv Jensen. Sie tritt für eine Senkung der traditionell hohen Steuern und eine Verschärfung der Einwanderungsgesetze ein. Bei einem Wahlduell gestern in Oslo warf Jensen Stoltenbergs Norwegischer Arbeiterpartei (DnA) vor, Risse im Sozialsystem trotz des Ölreichtums des Landes nicht behoben zu haben. Stoltenberg erklärte, die Wähler sollten von morgen an kein "sozialdemokratisches Paradies" erwarten. Jensen erwiderte, dies werde schon deswegen nicht kommen, weil Stoltenbergs Partei dies seit dem Krieg versucht und noch immer nicht erreicht habe. Jensens Vorbild ist die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher, die radikal mit dem Wohlfahrtsmodell aufräumte.