Bei einem schweren Bombenanschlag in der südafghanischen Stadt Kandahar sind gestern Abend mindestens 40 Menschen getötet und knapp 60 verletzt worden.

Kabul. Die Autobombe explodierte nach Angaben der Provinzregierung kurz nach Einbruch der Dämmerung nahe dem Büro einer kanadischen Hilfsorganisation. Unter den Toten seien neben einigen Polizisten vor allem zahlreiche Zivilisten. Durch die Wucht der Detonation gingen zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch. Nach dem Anschlag fielen am Tatort mehrere Schüsse.

In Afghanistan hat die Gewalt angesichts der Präsidentenwahl vom vergangenen Donnerstag zuletzt stark zugenommen. Bei der Auszählung der Stimmen zeichnet sich ersten Ergebnissen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Hamid Karsai und dem früheren Außenminister Abdullah Abdullah ab. Beim Auszählungsstand von zehn Prozent lagen beide bei etwa 40 Prozent gleichauf, wie die Wahlkommission gestern in Kabul mitteilte. Beide Spitzenkandidaten hatten schon kurz nach der Abstimmung vom vergangenen Donnerstag den Sieg für sich beansprucht. Die Wahlkommission will von nun an täglich Teilergebnisse bekannt geben. Mit Endergebnissen ist allerdings nicht vor Mitte oder Ende September zu rechnen. Wenn sich keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit sichern kann, wird es voraussichtlich Anfang Oktober zu einer Stichwahl kommen.

Den ersten Ergebnissen der Wahlkommission zufolge kam Karsai nach Auszählung von 524 000 gültigen Stimmen auf 40,6 Prozent, während Abdullah 38,7 Prozent für sich verbuchen konnte.

Angesichts von nur zehn Prozent ausgezählten Stimmen sind allerdings noch weitreichende Veränderungen möglich. Beobachter fürchten, dass es bei Protesten seiner Anhänger zu Ausschreitungen kommen könnte, falls Abdullah nicht mindestens in die Stichwahl gegen Karsai kommt.